Bei der Judo-EM im französischen Montpellier verteidigte unsere OSP-Athletin Alina Böhm vom Bundesstützpunkt Köln ihren EM-Titel in der Gewichtsklasse bis 78kg erfolgreich. Im Finale bezwang die 25-Jährige die Weltranglistenerste Alice Bellandi aus Italien, die zuvor Team-Kollegin Anna-Maria Wagner im Halbfinale ausgeschaltet hatte. Der Kampf um das Olympia-Ticket zwischen unseren beiden OSP-Judokas spitzt sich also weiter zu.
Auch OSP-Athlet Dominic Ressel sicherte sich mit Bronze in der Gewichtsklasse bis 81kg eine weitere internationale Einzelmedaille, bereits im Jahr 2017 hatte sich der 30-Jährige EM-Bronze gesichert.
Nachfolgend die offiziellen Meldungen des Deutschen Judo-Bundes (Birgit Arndt):
Alina Böhm ist Europameisterin, Anna-Maria Wagner auf Rang 5
Nach einem Freilos gewinnt Alina Böhm (JZ Heubach -BW, -78 kg) gegen die Belgierin Vicky Verschaere und hat dann fast das komplette Podium der letzten Weltmeisterschaften vor sich. Zunächst geht es gegen die aktuelle Weltmeisterin Inbar Lanir aus Israel. Die beiden haben bisher drei Mal gegeneinander gekämpft, Alina Böhm gewann zwei Begegnungen. Auch diesmal gewinnt sie und steht damit im Halbfinale. Dort wartet die aktuelle WM-Dritte Guusje Steenhuis aus den Niederlanden. Die Bilanz der bisherigen Kämpfe zwischen den Beiden ist die Gleiche. Dazu kommt, dass die Niederländerin bereits fünf Mal Vize-Europameisterin war, aber noch nie den Titel gewonnen hat. Das bleibt ihr jedoch auch in diesem Jahr verwehrt, Alina Böhm gewinnt den Kampf uns steht im Finale. Ihre Gegnerin ist die zweite Bronze-Gewinnerin der WM in Doha, Alice Bellandi aus Italien. Von drei bisherigen Begegnungen im Frauenbereich gewann Alina Böhm zwei. Nach einem guten Kampf gewinnt sie das Finale in allerletzter Sekunde mit Waza-ari. Damit ist nach einer hervorragenden Leistung Alina Böhm wieder Europameisterin und verteidigt den Titel aus dem Vorjahr. „Es war ein unfassbar schöner Tag für mich und ich kann es noch gar nicht glauben, dass die Titelverteidigung geglückt ist. Ich bin überaus happy“, sagt Alina Böhm nach der Siegerehrung. Die war für sie sehr emotional. „Es war eine unglaubliche Atmosphäre, als die Hymne gespielt wurde. Das war sehr, sehr Besonders für mich.“ Ansonsten ist sie sehr stolz darauf, die Nr. 1 und 2 der Welt geschlagen zu haben, obwohl sie eigentlich etwas holprig und aufgeregt ins Turnier gestartet ist. „Aber ich habe mich von Kampf zu Kampf gesteigert.“ Das Finale hat sie mit vielen Emotionen erlebt. „Ich hatte nicht die Zeit im Kopf, wusste nur, dass ich Waza-ari geworfen hatte und da sah ich, dass es nur noch zwei Sekunden sind. Ich war so überglücklich!“
Die zweite Athletin in dieser Gewichtsklasse ist Anna-Maria Wagner (KJC Ravensburg – BW). Nach einem Freilos besiegt sie die Britin Emma Reid. Im Poolfinale kämpft sie gegen die Vorjahres-WM-Dritte Yelizaveta Litvinenko aus der Ukraine und siegt. Damit steht sie im Halbfinale und tritt gegen die WM-Dritte Alice Bellandi an. Die drei bisherigen Begegnungen hatte Anna-Maria Wagner alle gewonnen, aber diesmal wurde sie in das Kleine Finale geschickt. Dort kämpft sie gegen die Weltmeisterin Inbar Lanir. Auch hier stehen zwei Siege auf dem Konto unserer Athletin aus den bisherigen zwei Begegnungen. Nach zwei Minuten Kampfzeit kontert die Israelin einen Ansatz unserer Athletin und nimmt sie in die Festhalte. Es gab kein Entrinnen für Anna-Maria Wagner, sodass sie den Kampf verliert und Fünfte der Europameisterschaften wird.
Dominic Ressel gewinnt Bronze
Die letzte Meisterschaftsmedaille von Dominic Ressel (TSV Kronshagen – SH, -81 kg) liegt mit EM-Bronze 2017 schon fast sieben Jahre zurück. Dazwischen gab es zwar immer wieder Medaillen auf der IJF-Tour und den fünften Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio, aber nun hat es endlich wieder bei den Europameisterschaften mit einer Einzelmedaille geklappt.
Nach einem Freilos besiegt er den jungen Adam Kopecky aus Tschechien und anschließend Zelim Tckaev aus Aserbaidschan. Im Poolfinale steht er dann dem zweifachen Welt- und Europameister Tato Grigalashvili aus Georgien gegenüber. Der Kampf war ausgeglichen, eine halbe Minute vor Ende erkämpft der aktuelle Weltmeister jedoch Waza-ari, den Dominic Ressel nicht mehr aufzuholen vermochte. Damit geht es für ihn in der Trostrunde weiter. Attila Ungvari aus Ungarn war schon drei Mal sein Gegner. 2014 und 2015 verlor unser Athlet gegen ihn, 2019 sein erster Sieg. Auch heute ist er auf Sieg eingenordet, wirft nach drei Minuten auf Waza-ari und verteidigt ihn clever. Im Kampf um Bronze steht ihm Wachid Borchashvili aus Österreich gegenüber, gegen den er im einzigen Kampf bisher 2021 verloren hatte. Diesmal gewinnt jedoch Dominic Ressel diesen Kampf und damit Bronze. „Er hat heute gezeigt, was für ein Potential und Qualitäten in ihm stecken“, freut sich Bundestrainer Pedro Guedes mit seinem Schützling. „Es gibt ein paar Dinge, die wir noch korrigieren müssen, aber wir sind alle hier im Trainerteam sehr zufrieden mit seiner Leistung und hoffen, dass es für ihn nun auch so weitergeht.“
Bild Alina Böhm: European Judo Union / Carlos Ferreira
Bild Dominic Ressel: European Judo Union / Emanuele Di Feliciantonio
Quelle Text: Deutscher Judo-Bund / Birgit Arndt