Ein Traumergebnis erzielte die deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften in Warschau. In den Konkurrenzen Herren-Einzel, Damen-Einzel und Damen-Doppel gab es dabei rein deutsche Finals und auch im Mixed setzte sich ein deutsches Duo durch.
Aus Sicht des Olympiastützpunktes NRW/Rheinland standen die Damen-Konkurrenzen im Fokus, sind es doch die weiblichen Ballkünstlerinnen, die durch den OSP am Bundesstützpunkt Düsseldorf betreut werden.
Nachfolgend die Spielberichte des Deutschen Tischtennis-Bundes:
Doppel: Shan/Solja gewinnen deutsches Duell auf Augenhöhe gegen Mittelham/Winter
Das Doppel-Finale sah eine Partie auf Augenhöhe zwischen Shan Xiaona/Petrissa Solja, den EM-Finalistinnen von 2016, und Nina Mittelham/Sabine Winter, die noch nie miteinander, aber jeweils an der Seite von Kristin Lang sowie Winter darüber hinaus zusammen mit Solja 2013 diesen Titel bereits gewonnen hatten. Nach dem Gewinn von Satz eins sicherten sich die zunächst etwas aktiver und aggressiver agierenden Mittelham/Winter nach abgewehrtem Satzball in Durchgang drei auch diesen Satz. Im vierten Satz konnten Shan/Solja ihre kleine Führung zu Beginn zunächst nicht ausbauen, mit der Konzentration auf die Rückhandseite ihrer Kontrahentinnen, setzten sie sich zum 8:5- und 9:6-Zwischenstand dann jedoch ab und glichen mit 11:8 nach Sätzen aus. Im Entscheidungsdurchgang erhöhten Mittelham/Winter wieder den Druck. Als ihre 6:3-Führung in der etwas schlechteren Konstellation dahingeschmolzen war, nahmen sie ihre Auszeit. Ausgeglichen ging es weiter, bis am Ende mehrere ihrer Topspins misslangen. Beim Stand von 10:8 verwandelten Shan Xiaona und Petrissa Solja direkt ihren ersten Matchball. Es ist der erste gemeinsame EM-Titel für das Olympia-Teamdoppel von Rio und Tokio.
Einzel: Petrissa Solja gewinnt ihren ersten EM-Titel im Einzel gegen Shan Xiaona
Auch wenn Petrissa Solja in diesem Finale Satz drei gegen Shan Xiaona verlor: Es war ein eher einseitiges Match der beiden, die sich aus dem Nationalteam und als Doppelpartnerinnen so gut kennen, das Solja mit 11:7, 11:3, 11:9, 4:11 und 11:2 für sich entschied. „Ich habe erst ein- oder zweimal gegen ‚Nana‘ gewonnen. Ich wusste, dass ich etwas ändern muss, und das ist mir sehr gut gelungen. Ich war gleich von Anfang des Spiels fokussiert und habe mich gut bewegt. Ich konnte aggressiv spielen und war klar im Kopf und wusste, welche Taktik ich spielen will“, analysierte Solja. Ein Knackpunkt sei auch gewesen, so die Pfälzerin, dass sie am Ende wahrscheinlich noch einen Tick frischer war. Shan Xiaona stand nach 2013 zum zweiten Mal im Einzel-Finale, musste sich nach einem erfolgreichen Turnier nicht grämen: „Peti hat heute sehr gut gespielt, und ich konnte meine Konzentration nach den langen Tagen hier in Warschau im Finale nicht hochhalten. Insgesamt bin ich mit meiner Leistung bei der EM sehr zufrieden, aber natürlich wäre ich auch gerne Europameisterin geworden.“
Mixed: EM-Gold für Nina Mittelham und Partner Dang Qiu
Drei Jahre nach dem Triumph der Abwehrasse Ruwen Filus und Han Ying kommen auch die neuen Europameister wieder aus Deutschland. Nina Mittelham und Dang Qiu besiegten in der Warschauer Torwar Arena im Finale des Gemischen Doppels die topgesetzten Slowaken Lubomir Pistej/Barbora Balazova mit 3:0 und einer ebenso konzentrierten wie spielerisch starken Leistung in weniger als einer halben Stunde.
Für Nina Mittelham ist es nach dem Gewinn des Titels im Doppel vor drei Jahren mit Kristin Lang die zweite Goldmedaille bei Europameisterschaften, für EM-Debütant Dang Qiu ist es entsprechend die erste. Für Deutschland ist es der 45. Goldmedaillengewinn insgesamt bei den seit 1958 ausgetragenen kontinentalen Meisterschaften.
Im Finale zeigten sich die neuen Europameisterinnen den Favoriten von Beginn an deutlich überlegen und setzten sich mit 11:9, 11:8 und 11:6 durch. Nach dem Triumph war die Freude überschwenglich bei Dang Qiu: „Europameister zu werden ist einfach das Größte. Das ist der wichtigste Titel auf dem Kontinent, das ist überwältigend. Es gibt keine Siege in meiner Karriere, die sich besser angefühlt haben. Damit gerechnet hatten wir nicht, auch wenn wir wussten, dass eine Chance da ist.“
Der mittlerweile 40-jährige Düsseldorfer Timo Boll sicherte im deutschen Duell mit Dimitrij Ovtcharov beim mit 9:11, 11:6, 11:9, 11:8 und 11:8 seinen 20. Titel insgesamt und achten Einzel-Titel bei Europameisterschaften.
Quelle Text und Bild: Deutscher Tischtennis-Bund