Am Finalwochenende der Winter-Paralympics von PyeongChang komplettierte unsere OSP-Athletin Andrea Eskau aus dem rheinischen Elsdorf mit Silber im Langlauf und Bronze in der Mixed-Staffel ihren südkoreanischen Medaillensatz. Sie nimmt zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze mit. Vor allem der Gewinn der Bronzemedaille in der Mixed-Staffel zum Abschluss der Paralympics sei schön, sagte sie augenzwinkernd – „weil mir die Bronzemedaille optisch so gut gefällt“.
Andrea Eskau läuft im dritten Langlauf-Wettbewerb erneut aufs Treppchen
Im dritten Langlauf-Rennen bei den Paralympics von PyeongChang landet die 46-Jährige zum dritten Mal auf dem Silberrang. Zufrieden ist sie damit nicht. Im Ziel ging der Ehrgeiz mit Andrea Eskau durch. Sie ärgerte sich. Ärgerte sich, weil ihr Rennen am Samstagnachmittag stattgefunden hatte und nicht am Samstagvormittag, bei deutlich besseren Streckenverhältnissen. Ärgerte sich, dass sie wegen der nur noch spärlich vorhandenen Spuren nicht die Leistung hatte zeigen können, die sie zeigen wollte. Ärgerte sich über das verpasste Gold. „Ich habe voll gearbeitet, aber ich hatte keine Chance.“
Wer ihr zuhörte, konnte fast meinen, dass Eskau einen Wettkampf zum Vergessen abgeliefert hätte. Dabei leistete sie im Langlauf über die mittlere Distanz von fünf Kilometern in der sitzenden Distanz erneut Großartiges. In 16:53.5 Minuten lief sie zu ihrer dritten Langlauf-Silbermedaille bei den Paralympics 2018. Am Samstag war nur Oksana Masters (USA) in 16:42.0 Minuten schneller als sie. Bronze ging an Marta Zainullina (Neutrale Paralympische Athleten, 17:25.4 Minuten).
Die Mixed-Staffel holt Bronze
Das Trio Andrea Eskau, Steffen Lehmker und Alexander Ehler gewann am Final-Sonntag die erste deutsche Medaille im Team-Wettbewerb seit 20 Jahren. „Das ist so viel wert wie zweimal Gold“, sagt Ehler. Damit ging eine lange Durststrecke ohne Erfolg im Team zu Ende – ein Resultat, auf das die Mannschaft um Bundestrainer Ralf Rombach zwar gehofft hatte, das sie aber dennoch völlig überwältigte.
Dabei hatte der letzte Wettkampftag der Paralympics 2018 zunächst mit einer schlechten Nachricht begonnen. Clara Klug und ihr Guide Martin Härtl, die an Position zwei der Mixed-Staffel über 4×2,5 Kilometer laufen sollten, mussten passen. Die 23-Jährige vom PSV München, ohnehin angeschlagen nach strapaziösen Biathlon-Rennen, war mit Grippesymptomen aufgewacht. Der Bundestrainer musste umplanen – und erkundigte sich bei Andrea Eskau, ob sie auch zwei Runden laufen könne.
Die 46-Jährige, die für den USC Magdeburg startet, sagte sofort zu. „Ich war schon ziemlich fertig nach dieser Woche, aber ich wusste, dass ich es dennoch draufhabe.“ Genau das bewies sie gegen ganz starke Konkurrenz. Nach der ersten Runde übergab die Elsdorferin als Siebte an Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld), der das Team im Skating auf Rang vier brachte. Eskau überholte anschließend die Weißrussin Valiantsina Shyts und nährte die Hoffnung aufs Podest. Alexander Ehler (SV Kirchzarten) lief zeitweise sogar auf Silberkurs, nachdem er den Japaner Taiki Kawayoke stehen ließ, musste aber den heranstürmenden Kanadier Mark Arendz noch vorbeiziehen lassen, der 3,4 Sekunden Vorsprung herauslief. Gold ging in 24:31.9 Minuten an die überlegene Staffel der Ukraine.
Im Ziel nach 25:25.3 Minuten lag sich das deutsche Trio in den Armen. „Wahnsinn, ich kann es gar nicht fassen. Ein Riesendank an Andrea und Alex. Das war eine tolle Gemeinschaftsleistung“, sagte Steffen Lehmker. Alexander Ehler bekannte: „Ich war so traurig nach dem Langlauf-Sprint. Da wäre Gold für mich drin gewesen, wenn ich mich nicht für die falschen Skier entschieden hätte.“ Die Bronzemedaille um den Hals hängend ergänzte er: „Das ist so viel wert wie zweimal Gold.“
Quelle: Deutscher Behindertensportverband; Bilder: Ralf Kuckuck / DBS