Bei den Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Kobe (Japan) sprang OSP-Athlet Léon Schäfer vom TSV Bayer 04 Leverkusen wie 2023 im letzten Versuch zum WM-Sieg und machte den Titel-Hattrick perfekt. Herzlichen Glückwunsch!
6. Plätze gab es für Léons Vereinskolleginnen Lise Petersen im Speerwurf und Jule Roß über 100m. Nachfolgend die entsprechenden Beiträge des TSV Bayer 04 Leverkusen bzw. DBS:
Léon Schäfer springt im letzten Versuch zum Titel-Hattrick
Léon Schäfer bot den vielen Zuschauenden, die trotz des strömenden Regens den Weg ins Universiade Memorial Stadium gefunden hatten, beste Unterhaltung und wieder einmal Spannung bis zum letzten Sprung. Bereits im vergangenen Jahr bei der WM in Paris sprang er im sechsten Versuch zum Weltrekord und entriss Joel de Jong die sicher geglaubte Goldmedaille. Dieses Mal wiederholte sich das Drama aus Sicht des Niederländers, der im ersten Versuch 6,82 Meter vorlegte, sich mit 7,02 Metern im vierten erst an Schäfers 7,03 Meter aus dem dritten Sprung heranrobbte, um diese dann in seinem letzten um einen Zentimeter zu überbieten: 7,04 Meter.
So waren wieder alle Augen auf den Athleten vom TSV Bayer 04 Leverkusen gerichtet, der völlig durchnässt nach dem Wettkampf verriet: „Ich pushe mich in so einem Moment selbst. Ich stand im Anlauf und habe mir gesagt: Okay, du bist dafür gemacht, du bist ready. Irgendwie brauche ich diesen Druck. Das macht es spannend – nicht nur für mich, auch für die Zuschauer. Es ist einfach geil, dass da jemand ist, der mich ärgern will, aber ich weiß: Wenn ich meine Leitung abrufe, kann er mir nichts.“
Schäfer sprang und brachte den deutschen Anhang um seinen Trainer Erik Schneider sofort zum Jubeln: 7,22 Meter – WM-Titel-Hattrick und nur drei Zentimeter unter seinem Weltrekord. „Es war mein Ziel, hier das dritte Ding in Folge zu holen und ich habe es geschafft. Ich bin sehr, sehr glücklich und stolz auf mich selbst“, sagt der gebürtige Bremer – und fügte mit Blick auf die am 28. August beginnenden Paralympics in Paris an: „Meine Mission ist noch nicht vorbei.“ Doch zunächst steht für den 26-Jährigen am kommenden Samstag noch das Rennen über 100 Meter auf dem Programm. Das Ziel: erneut die Goldmedaille.
Jule Roß sprintet erst zur Bestzeit und dann auf Rang 6
Jule Roß hatte ihre Ziele schon am Samstag abgehakt. „Ich bin der glücklichste Mensch gerade und ich muss nicht mal auf den Hot Seat“, sprudelte es aus der 17-Jährigen heraus, die von Kira Biesenbach trainiert wird. In 12,78 Sekunden hatte sie ihre Bestzeit um ein Hundertstel verbessert und erreichte als Dritte ihres Laufs und Gesamt-Vierte das Finale direkt. „Einmal ins Finale kommen war mein großes Ziel hier. Dass es mit Bestzeit klappt, macht mich umso glücklicher“, sagt Roß, die das Finale „mit Spaß und ohne Druck“ angehen wollte.
Am Sonntag wurde sie dann im Regen in 13,11 Sekunden Sechste und holte ihr bestes WM-Ergebnis überhaupt. „Damit hätte ich vor der WM nicht gerechnet, Platz sechs der Welt – da bin ich ganz zufrieden damit“, sagte die Vielstarterin, die noch über 200 und 400 Meter sowie im Weitsprung antreten wird: „Ich will da einfach mit Spaß dran gehen. Ich weiß, dass ich es draufhabe und dann gucken wir, wie es wird.“
„Voll okay“ und doch enttäuscht: Speerwerferin Lise Petersen wird Sechste
Platz sechs zum WM-Auftakt: Lise Petersen zeigte eine ordentliche Leistung als einzige deutsche Athletin zum Start der Para Leichtathletik-WM im japanischen Kobe, war aber dennoch enttäuscht.
„Ich bin ein bisschen enttäuscht. Ich habe mir mehr erhofft, weil die Saison so gut losgegangen ist“, sagte Lise Petersen, die sich Mitte Februar in den Vereinigten Arabischen Emiraten erst auf 36,51 Meter in Khorfakkan gesteigert und dann in Dubai 37,46 Meter nachgelegt hatte, in Kobe nun aber nur auf 34,68 Meter im vierten Versuch kam: „Ich weiß auch nicht, ob ich heute zu viel wollte und mir zu große Ziele gesetzt habe.“
Nach drei Versuchen lag die 18-Jährige vom TSV Bayer 04 Leverkusen, die in Heide in Schleswig-Holstein geboren wurde und in Hamburg studiert, überraschend auf Rang vier. Mit ihrer Bestweite hätte die Athletin von Sara Grädtke und Steffi Nerius, die in Hamburg bei Michael Schild trainiert, sogar die Medaillen angreifen können. „Weil dann in der ersten Runde irgendwie keiner so richtig gezeigt hat, dass er das Ding gewinnen will, habe ich da zu viel reingelegt und es am Ende nicht ganz so machen können, wie ich es gerne hätte.“
Bild: © Gate3 Photo Agency / Marcus Hartmann