Publikumsliebling Bo Kanda Lita Baehre hat am Samstag erstmals das Neujahrsspringen in Merzig gewonnen. Mit 5,65 Metern schaffte er dabei nicht nur eine neue Bestleistung, sondern auch die Hallen-EM-Norm, während die Favoriten schwächelten.
Lokalmatador Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und Vize-Weltmeister Piotr Lisek (Polen) wurden im Vorfeld als Favoriten für das 5. Neujahrsspringen in Merzig gehandelt. Beide scheiterten aber schon an ihren Anfangshöhen. Stattdessen sorgten die beiden Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech für Begeisterung bei den Zuschauern im restlos ausverkauften Zeltpalast. Umgekehrt nutzten beide die tolle Stimmung für neue Bestleistungen.
PerspektivTeam-Athlet Bo Kanda Lita Baehre, der seit seinem ersten Auftritt in Merzig als 17-Jähriger einer der Publikumslieblinge ist, stand bereits nach übersprungenen 5,51 Metern als Sieger fest. Anschließend meisterte er auf Anhieb die Norm von 5,65 Meter für die Hallen-EM in Glasgow (Großbritannien, 1. bis 3. März). Erst der neue Meetingrekord von 5,71 Metern war zu hoch für ihn.
„Ich hatte die Norm zwar im Blick, das Ziel war aber heute meine Technik im Wettkampf zu verbessern“, verriet er anschließend. „Das hat ganz gut funktioniert, so dass die Norm heraus gekommen ist.“ Auch Bundestrainer Andrei Tivontchik war zufrieden mit der Leistung des zweimaligen Deutschen Meisters. „Bo war sehr gut heute. Er hat sehr schöne Sprünge gezeigt, vor allem den über 5,65 Meter. Jetzt muss er noch konstanter werden und seine Technik verbessern.“
Auch der Auftritt von Vereinskollege Torben Blech gefiel dem Bundestrainer gut. Als Quereinsteiger und ehemaliger Mehrkämpfer konzentriert dieser sich nun ganz auf den Stabhochsprung und konnte in Merzig sogar einige international erfahrene Spezialisten ärgern. Alle seine Höhen meisterte er im ersten Versuch und steigerte seine Hallenbestleistung aus der Vorwoche über 5,31 Meter auf 5,41 Meter, was ihm letztlich Rang zwei sicherte. „Damit bin ich super zufrieden“, freute er sich. „Genau so habe ich mir den Saisoneinstieg vorgestellt.
Fehlversuche entscheiden über weitere Podestplätze
Höhengleich belegten der Europameister von 2016 Robert Sobera (Polen) und Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) die Plätze drei und vier. „Eigentlich bin ich noch gar nicht bereit für Wettkämpfe. Ich habe erst relativ spät wieder mit dem Training angefangen, so dass mir noch ein paar Sprünge fehlen“, bewertete Karsten Dilla seine Form. „Die Stimmung in Merzig wollte ich mir aber nicht nehmen lassen.“ U23-Europameister Ben Broeders (Belgien) schaffte als Fünfter ebenfalls 5,41 Meter, leistete sich aber mehr Fehlversuche.
Malte Mohr (TV Wattenscheid 01), der am letzten Wochenende in Leverkusen als Sieger mit 5,50 Metern stark in die Saison eingestiegen war, haderte mit Anlaufproblemen und kam lediglich über 5,21 Meter. „Ich hatte mir natürlich mehr vorgenommen und bin auch gut drauf. Schade, dass es heute nicht gepasst hat.“
Nächste Chance in Cottbus
Bei Malte Mohr bereitete der Anlauf Probleme, bei Raphael Holzdeppe die Technik. Er scheiterte dreimal an 5,41 Metern. Überbewerten wollte sein Trainer Andrei Tivontchik das aber nicht. „Raphael ist gerade ein wenig im Umzugsstress und es war ja erst der Saisoneinstieg.“
Seinen nächsten Wettkampf absolviert der Weltmeister von 2013 beim Springermeeting in Cottbus (30. Januar), wo er erneut auf Piotr Lisek trifft. Der wirkte in Merzig etwas ratlos. Nach einem bärenstarken Einspringen wollte es im Wettkampf nicht klappen, er kündigte aber sofort an, auch im nächsten Jahr wieder nach Merzig kommen zu wollen.
Quelle: Manuel Kell / leichtathletik.de / Bild: OSP Rheinland, picture alliance