Nachdem Aline Rotter-Focken 2018 erstmals nach drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften ohne Medaille blieb, bewies die Krefelderin, dass Budapest nur ein Ausrutscher war. Mit einer starken Performance und drei souveränen Siegen kämpfte sich die an Nummer 3 gesetzte Deutsche bis ins Halbfinale vor und hatte somit bereits die Olympia-Qualifikation in der Tasche.
Im Halbfinale unterlag sie in einem spannenden Duell der alten und neuen Weltmeisterin Adeline Gray (USA) knapp nach Punkten. Somit ging es am gestrigen Nachmittag gegen die Kasachin Syzdykova um Bronze. Die Bronzemedaille-Gewinnerin der Olympischen Spiele von Rio tat sich schwer, ein Mittel gegen die Deutsche zu finden und versuchte es mehr und mehr über eine sehr harte Gangart. Die früh durch einen Cut gezeichnete Focken blieb jedoch konzentriert und jederzeit Chef im Ring. Nach einer Aktivitätszeit für die Kasachin drängte Aline ihre Kontrahentin mit einem Angriff von der Matte. Da die Challenge der roten Ecke erfolglos blieb, lag die Deutsche komfortabel mit 3:0 vorne. Auch im zweiten Abschnitt konnte Syzdykova keinen einzigen Angriff ansetzen und so feierte Aline hochverdient ihre vierte WM-Medaille.
Unsere zweite OSP-Vertreterin Nina Hemmer (AC Ückerath), zuletzt Dritte bei den Europaspielen, hatte sich viel für die WM vorgenommen. In der Gewichtsklasse bis 53 kg setzte sich die Athletin vom Bundesstützpunkt Dormagen in ihrem Auftaktkampf gegen Turkan Nasirowa aus Aserbaidschan klar durch. Im Achtelfinale musste sich unsere OSP-Athletin dann aber gegen Qianyu Pang aus China geschlagen geben. Die WM-Dritte von 2018 setzte kurz vor der Pause die entscheidende Wertung zum 10:0.
Da Qianyu Pang später im Halbfinale gegen die Koreanerin Young Mi Pak unterlag, zerschlug sich Nina Hemmers Hoffnung, über die Hoffnungsrunde noch in den Kampf um die Bronzemedaille eingreifen zu können. Damit verpasste unsere Weltranglisten-Achte die erste Möglichkeit, sich das Olympia-Ticket zu sichern. Im nächsten Jahr gibt es aber noch zwei weitere Chancen für einen Startplatz in TOKYO 2020: die Qualifikationsturniere in Budapest (19. bis 22. März) und in Sofia (30. April bis 3. Mai).
Quelle: Deutscher Ringer-Bund, Bilder: picture alliance