Aline Rotter-Focken vom KSV Germania Krefeld gewinnt die Goldmedaille im Freistilringen in der Gewichtsklasse bis 76kg – und krönt damit ihre beeindruckende Karriere, die sie nun beendet. Klasse Leistung, Aline! Herzlichen Glückwunsch!
Nachfolgend der Beitrag von TEAM D:
Ein Film mit Happy End: Ringerin Rotter-Focken holt historisches Gold
Ringerin Aline Rotter-Focken hat mit dem Olympiasieg zum Abschluss ihrer aktiven Karriere Geschichte geschrieben.
Die deutsche Fahne legte Aline Rotter-Focken nach ihrem historischen Triumph nicht mehr aus der Hand. Erst die Ehrenrunde auf der Matte, dann das Posieren für die Fotografen, zum Schluss der Gruß an den Ehemann, die Familie und die Freunde beim Public Viewing im Kino in Triberg – die erste deutsche Ringer-Olympiasiegerin der Geschichte feierte den krönenden Abschluss ihrer aktiven Laufbahn ausgiebig.
„So wollte ich immer gehen. Es ist ein Kindheitstraum, der wahr wurde. Besser geht es nicht. Dafür habe ich jeden Tag gearbeitet“, sagte Rotter-Focken: „Bei all meinen Niederlagen in den vergangenen Jahren habe ich mir immer gesagt, dass ich es mir für das perfekte Ende meines Films aufhebe.“ Gesagt, getan.
Zuvor hatte sich die Ex-Weltmeisterin aus Krefeld im Finale von Tokio gegen die favorisierte fünfmalige Weltmeisterin Adeline Gray aus den USA überraschend souverän mit 7:3 durchgesetzt. Damit hat die 30 Jahre alte Vorzeige-Athletin des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) ihr Karriere-Highlight im letzten Kampf gesetzt.
„Ich heule. Ich bin ergriffen. Was dieses Mädchen geleistet hat, ist Wahnsinn. Sie ist so eine Bereicherung“, sagte DRB-Präsident Manfred Werner dem SID: „Sie war perfekt von den Trainern eingestellt. Das war ein Weltklasse-Kampf.“
Auf dem Weg ins Finale der Gewichtsklasse bis 76 kg hatte Rotter-Focken am Sonntag die japanische Vize-Weltmeisterin Hiroe Minagawa, Wassilissa Marsaljuk (Belarus) und Zhou Qian (China) besiegt.
„Ich habe so lange davon geträumt und mir vorgestellt, dass es wahr wird“, hatte Rotter-Focken nach dem gewonnenen Halbfinale mit Blick auf den letzten Kampf ihrer Laufbahn gesagt: „Ich habe nichts mehr zu verlieren.“
Die DRB-Spitze würdigte ihre Top-Athletin. „Sie hat tolle Leistungen gebracht. Diese Gegnerinnen muss man erst mal aus dem Weg räumen“, sagte Werner, der eine bis zwei Medaillen für sein Team als Ziel ausgegeben hatte, dem SID: „Sie ist so eine vorbildliche Sportlerin. Das ist der Lohn für ihren unheimlichen Einsatz und ihre harte Arbeit.“
Rotter-Focken holt seit Jahren die Kohlen für den DRB aus dem Feuer. Neben WM-Gold 2014 gewann sie 2017 WM-Silber sowie 2015 und 2019 WM-Bronze. Bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren unterlag sie noch ihrer Tokio-Finalgegnerin Gray.
Der DRB-Sportdirektor zeigte sich dennoch schon vor dem Finale zuversichtlich. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Aline kann es schaffen. Sie war schon immer Weltklasse. Aber sie hat in den vergangenen Jahren noch einmal eine große Entwicklung genommen“, sagte Jannis Zamanduridis dem SID: „Sie hat bisher so geil, konstant und clever gerungen – das war bis jetzt schon eine gigantische Leistung.“
In der Vorbereitung auf Olympia hatte Rotter-Fockens Ehemann Jan Rotter großen Anteil am Erfolg. Der frühere deutsche Spitzenringer trainierte ununterbrochen mit seiner Frau, die so die Schwierigkeiten anderer Sportler während der Corona-Pandemie zumindest teilweise umgehen konnte. Zudem hat sie laut Zamanduridis vor allem athletisch noch einmal zugelegt: „Für sie war die Olympia-Verschiebung um ein Jahr fast ein Vorteil.“
Quelle: DOSB/SID, Bild: Picture Alliance