Bei den Weltmeisterschaften im Para Radsport im portugiesischen Cascais gewannen die deutschen Teilnehmer*innen insgesamt 18 Medaillen. Mit Annika Zeyen und Kerstin Brachtendorf trugen auch zwei OSP-Sportlerinnen zum sehr guten Team-Ergebnis bei.
Annika Zeyen: Gold im Straßenrennen, Silber im Zeitfahren, Bronze im Team-Relay
Handbikerin Annika Zeyen (SSF Bonn) konnte sich über einen kompletten Medaillensatz freuen. Gleich zu WM-Beginn belegte Annika mit ihren Staffel-Kollegen Bernd Jeffré und Vico Merklein in einem stark besetzten Rennen den dritten Platz und sicherte sich damit die Bronzemedaille.
Bei ihrer zweiten Weltmeisterschaft im Para Radsport fuhr sie anschließend im Zeitfahren auf Platz zwei in der Klasse H3 der Frauen, nur 21 Sekunden hinter der Siegerin. „Ich bin sehr happy. Es war schwer einzuschätzen, wo man steht, und das Rennen ist gut für mich gelaufen. Ich bin mit meiner Zeit zufrieden und freue mich riesig über den Vizeweltmeistertitel“, meinte die frühere Rollstuhlbasketballerin.
Mit der Goldmedaille im Straßenrennen verteidigte Annika dann sogar ihren Titel von 2019. Unsere OSP-Athletin fuhr mit zwei weiteren Fahrerinnen in der zweiten von sieben Runden (58,8 Kilometer) aus dem Feld davon, und im Schlusssprint hatte sie die Nase vorn. „Wir waren ab dem Berg in der zweiten Runde zu dritt und haben gut zusammengearbeitet. Am Ende war es dann ein Sprint Finish. Hätte nicht gedacht, dass ich den Sprint gewinnen kann, ich freue mich riesig“, strahlte Zeyen nach der Siegerehrung.
Kerstin Brachtendorf: Silber im Zeitfahren und im Straßenrennen
Kerstin Brachtendorf wurde im Zeitfahren der Kategorie C5 der Frauen über 25,2 Kilometer Dritte und erreichte ihr Ziel einer Medaille: „Meine Leistung war gut, aber ich habe gemerkt, dass mir doch noch die Wettkampfroutine fehlt und auch die Risikobereitschaft, übers Limit zu gehen – was bei einem solch anspruchsvollen Zeitfahren dazugehört. Wir hatten eine recht lange Distanz und ich glaube, dass ich mir meine Kraft in manchen Bereichen vielleicht zu sehr eingeteilt habe. Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Bronzemedaille, zumal die beiden Erstplatzierten sehr stark sind. Es ist noch Luft nach oben, doch jetzt weiß ich, was bis Tokio noch zu tun ist“, resümierte unsere OSP-Athletin.
Und auch im Straßenrennen der Klasse C5 der Frauen gewann Kerstin Brachtendorf die Silbermedaille. Über acht Runden gefahren, setzte sie die entscheidende Attacke und arbeitete dann mit der Britin Sarah Storey zusammen; im Sprint war dann aber Sarah Storey knapp vorne. „Das Straßenrennen ist immer eine Wundertüte, da weiß man nie, was passiert. Es ist wieder eine Silbermedaille, die sich wie Gold anfühlt. Nach meiner Attacke hat sich eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet. Sarah und ich haben zusammengearbeitet, das war auch eine Ehre für mich, die anderen beiden hingen wirklich nur hinten und hätten auch nichts machen können. Die Italienerin haben wir auf der letzten Runde noch distanziert, damit war mein oberstes Ziel einer Medaille erreicht. Ich bin mehr als zufrieden mit Silber, denke aber auch schon daran, dass ich Sarah Storey einmal im Sprint schlagen kann.“
Für unsere dritte OSP-Starterin Andrea Eskau verlief die WM nicht zufriedenstellen. Erst belegte die Elsdorferin Zeitfahren der Klasse H5 den undankbaren 4. Platz, dann erlitt sie im anschließenden Straßenrennen einen technischen Defekt und musste das Rennen leider aufgeben.
Quelle: Deutscher Behindertensportverband, Bilder: © Oliver Kremer, sports.pixolli.com