Unser OSP-Athlet Léon Schäfer vom TSV Bayer 04 Leverkusen gewinnt im letzten Versuch mit einem Riesensatz auf 7,25m den WM-Titel im Weitsprung der Klasse T63 bei der Para Leichtathletik-WM in Paris 2023 – herzlichen Glückwunsch!
Nachfolgend der Wettkampfbericht des Deutschen Behindertensportverbandes DBS:
Es war ein Nerven-Thriller mit gutem Ende: Léon Schäfer hat bei der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Paris (Frankreich) seinen Titel verteidigt. Nach einem zunächst durchwachsenen Wettkampf lieferte der 26-Jährige im finalen Versuch ab und verbesserte dabei seinen Weltrekord in der Startklasse T63 um einen Zentimeter auf 7,25 Meter.
Als er in den Katakomben des Stade Charléty zur Dopingkontrolle gebeten wurde, sagte der Kontrolleur zu Léon Schäfer: „Das draußen war einfach, jetzt kommt der schwierige Part“ – und brachte den frischgebackenen Weltmeister damit zum Lachen. Denn was sich zuvor auf der blauen Bahn und in der Sandgrube abgespielt hatte, war alles andere als simpel für Schäfer, der mit 7,24 Metern als Weltrekordhalter und Titelverteidiger angetreten war.
Zwei ungültige Versuche, ein Sicherheitssprung auf 6,52 Meter, der vierte Versuch mit 6,95 Metern und ein weiteres „X“ in der Ergebnisliste ließen den Paralympics-Zweiten von Tokio, der beim TSV Bayer 04 Leverkusen unter Erik Schneider trainiert, nicht verzweifeln: „Ich weiß, dass ich im letzten Sprung immer noch einen raushauen kann, ich bin den Weltrekord davor auch im sechsten Versuch gesprungen. Irgendwie, warum auch immer, ist das meistens mein bester Sprung“, sagte er, nachdem er sich mit 7,25 Metern auf Platz eins des Weitsprungs der oberschenkelamputierten Athleten katapultiert hatte und der Däne Daniel Wagner nicht mehr kontern konnte: „Die Goldene schmeckt auf jeden Fall sehr gut! Ich hätte auch noch mehr draufgehabt, aber egal – das hole ich dann im nächsten Jahr bei den Paralympics raus. Hauptsache, ich habe das Ding gewonnen und einen neuen Weltrekord aufgestellt, auch wenn es nur ein Zentimeter ist.“
Nachdem er bei den Paralympics in Tokio noch Zweiter geworden war und anschließend eineinhalb Jahre verletzungsbedingt keinen Wettkampf machen konnte, wurde Schäfer noch professioneller – und belohnte sich nun selbst: „Nach dem Anriss im Kreuzband im vergangenen Jahr habe ich sehr viel geackert, keine halben Sachen gemacht und habe viele Arbeitstage, Schweiß, Tränen und Schmerzen investiert und ich wusste einfach, dass ich den Titel heute gewinnen werde.“ Vorbei ist seine Mission in Paris noch nicht: Am Abschlussabend – Montag, 17. Juli – will er nun auch erstmals die 100 Meter gewinnen.
Quelle: DBS; Fotos: Förderverein Para Leichtathletik / Tom Weller