Bei der Leichtathletik-WM konnte sich am Samstag neben Raphael Holzdeppe auch unser OSP-Athlet Bo Kanda Lita Baehre mit einem blitzsauberen Sprung über 5,70m für das Stabhochsprung-Finale qualifizieren. Vereinskollege Torben Blech zerstörte eine Verletzung beim Versuch über 5,60m den Traum von einer Finalteilnahme.
Hier ein Beitrag auf leichtathletik.de von Alexandra Dersch und Silke Bernhart:
Aus Drei werden Zwei: Raphael Holzdeppe und Bo Kanda Lita Baehre stehen im Stabhochsprung-Finale bei den Weltmeisterschaften in Doha. Der dritte deutsche WM-Teilnehmer, Torben Blech, schied verletzungsbedingt aus.
Manchmal sind die schönsten Geburtstagsgeschenke eben doch die, die man sich selber macht. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) erfüllte sich an seinem dreißigsten Geburtstag den Traum von der vierten Finalteilnahme bei einer WM. Der ehemalige Weltmeister, der in den vergangenen Jahren so arg von Verletzungen gebeutelt war und zuletzt auch über Nackenprobleme geklagt hatte, präsentierte sich am Samstagnachmittag mental und körperlich topfit.
Es war einer Qualifikation, die sich über mehrere Stunden zog, und in der auch Raphael Holzdeppe sich einige Fehlversuche leistete. Doch als es darauf ankam, im dritten Versuch bei der Sprunghöhe von 5,75 Metern, da war der Blick von Raphael Holzdeppe ganz klar, hochkonzentriert und aggressiv. Genau, wie sein Trainer Andrei Tivontchik es von ihm sehen will. Der darauffolgende Sprung: blitzsauber. 5,75 Meter bedeuten die direkte Qualifikation für das Finale am Dienstag.
Einen ähnlich schönen Sprung zeigte auch der Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre – allerdings bereits über 5,70 Meter. Eine Höhe, die für den U23-Europameister reichen sollte, meisterte er diese doch bereits im ersten Durchgang. Eben dieser Tatsache war es auch, die dem Schützling von Trainerin Christine Adams den Einzug in die finale Runde bescheren sollte, denn höhengleiche Kontrahenten schieden aufgrund ihrer höheren Anzahl an Fehlversuchen aus.
Prominente Opfer
Sein Vereins-, Trainings- und Zimmerkollege bei der dieser WM, Torben Blech, hatte bei dieser Höhe bereits unter Schmerzen den Wettkampf abgebrochen. Der ehemalige Zehnkämpfer, der sich in dieser Saison schon so stark präsentiert hatte, verletzte sich bei seinem zweiten Versuch über 5,60 Meter am Rücken und konnte das Stadion nur humpelnd verlassen.
Dass mehrere Deutsche in einem Stabhochsprung-Finale bei einer WM stehen, war auch in der Vergangenheit keine Seltenheit. Zuletzt war dies in dieser traditionell starken deutschen Disziplin 2015 so, als Raphael Holzdeppe Silber holte und der inzwischen zurückgetretene Leverkusener Tobias Scherbarth auf dem siebten Platz landete.
Die Qualifikation forderte jedoch auch prominente Opfer. Unter ihnen Weltrekordler Renaud Lavillenie, für den sich der WM-Fluch fortsetzte. Der Franzose, der nach einer Verletzung wieder zurück auf dem Weg nach oben war, schied in Doha bei der Sprunghöhe von 5,70 Metern aus. Der WM-Titel ist der einzige Titel in der langen Liste von Erfolgen, die dem kleinsten Sechs-Meter-Springer aller Zeiten noch fehlt. Bei der nächsten WM 2021 wird Renaud Lavillenie 35 Jahre alt sein.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken):
Es war keine Absicht, das so spannend zu machen! Ich hätte es gerne andersrum gehabt. Eigentlich findet das Finale immer am nächsten Tag statt, dieses Mal haben wir einen Tag Pause, das ist vielleicht ganz gut für mich. Die Bedingungen waren sehr gut, es war ziemlich windstill, es ist ein schönes Stadion mit einer guten Anlage, man kann da hoch springen. Auf der Leinwand habe ich gesehen, dass ich nach den 5,70 Metern 14. bin. Das war schwieriger und nervenaufreibender als erhofft.
Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Die Qualifikation war nicht leicht. Aber ich fühle mich richtig gut und fit. Da hat Christine [Trainerin Christine Adams] gute Arbeit geleistet in der langen Saison. Dass ich schon Gold bei der U23-EM gewonnen habe, ist sicher ein Vorteil, die WM hier für mich ist die Zugabe. Rapha [Holzdeppe] hat da einen anderen Druck. Aber ich will natürlich trotzdem in jedem Wettkampf mein Bestes geben und ärgere mich, wenn es nicht klappt. Im Finale will ich wieder so springen wie im letzten Versuch über 5,60 Meter. Heute musste ich erstmal in den Wettkampf reinfinden, ich muss noch technisch sauberer arbeiten.
Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Ich mache mir wirklich Sorgen um meinen Rücken. Es muss bei der Landung passiert sein. Ich kann mich gar nicht mehr bücken, meine Schuhe musste ich gerade seitlich im Liegen binden. Ich ärgere mich maßlos, denn ich habe mich heute zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder richtig gut gefühlt. Eigentlich konnte ich heute gut springen, die 5,60 Meter wären sicher drin gewesen.
Quelle: leichtathletik.de / Alexandra Dersch / Silke Bernhart; Bild: picture alliance