Der Leverkusener Torben Blech hat am Samstag erstmals das Neujahrsspringen in Merzig gewonnen und dabei mit 5,61 Metern eine neue Hallenbestleistung (bisher 5,55 m) aufgestellt. Sein Trainingspartner Bo Kanda Lita Baehre machte es spannend.
Der Merziger Zeltpalast und Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) – das passt zusammen. Bereits im vergangenen Jahr hatte der ehemalige Zehnkämpfer beim Neujahrsspringen groß aufgetrumpft und mit seiner damaligen Hallen-Bestleistung von 5,41 Metern als Zweitplatzierter überraschend zahlreiche Weltklassespringer hinter sich gelassen. In diesem Jahr zählte er von Beginn an zum Favoritenkreis und fühlte sich in dieser Rolle sichtbar wohl.
Nach einem Fehlversuch über 5,41 Meter ließ er nicht nur über diese Höhe, sondern auch über 5,51 Meter zwei blitzsaubere Sprünge folgen. Bei 5,61 Metern sicherte er sich dann den Sieg vor dem WM-Vierten Bo Kanda Lita Baehre. Der sorgte mit übersprungenen 5,51 Metern für einen Doppelsieg der Leverkusener Trainingsgruppe von Christine Adams.
Publikumsliebling Bo Kanda Lita Baehre fehlte am Ende etwas die Kraft, um gegenhalten zu können. Er fand insgesamt nur schwer in den Wettkampf und überquerte alle seine Höhen erst im dritten Versuch. „Bei 5,51 und 5,61 Metern lief es zwar deutlich besser als am Anfang, weil ich aber schon so viele Sprünge gemacht habe, hat mir am Ende etwas die Puste gefehlt. Das hat Torben gut genutzt.“
„Der erste Wettkampf ist immer etwas tricky. Bo hat technisch schwächer angefangen, aber eine gute Steigerung innerhalb des Wettkampfs gezeigt“, bilanzierte Heimtrainerin Christine Adams. „Torben hat einfach eine unglaubliche Dynamik. Technisch ist das immer noch nicht der ganz feine Stabhochsprung, aber er ist jetzt schon auf dem Niveau vom Sommer“, zeigte sie sich auch mit seiner Entwicklung zufrieden.
Zeltrekord von Raphael Holzdeppe wackelt
Nachdem Torben Blech als Sieger feststand, ließ er direkt den neuen Zeltrekord von 5,71 Metern auflegen, scheiterte aber dreimal daran, die Bestmarke von Raphael Holzdeppe um einen Zentimeter zu verbessern. Da half auch die lautstarke Unterstützung des Publikums im restlos ausverkauften Zeltpalast nichts. „Das war wieder eine tolle Atmosphäre“, bedankte sich Torben Blech beim Publikum und lieferte als Zugabe noch eine kurze Tanzeinlage zu Whitney Houston auf dem Anlaufsteg.
„Für Anfang Januar bin ich echt schon super in Form. Das hat heute super viel Spaß gemacht und stimmt mich zuversichtlich für das olympische Jahr 2020“, bilanzierte er weiter. Da er in Merzig nur aus zwölf Schritten gesprungen ist, hofft er in den nächsten Wettkämpfen, seine Freiluftbestleistung von 5,80 Metern angreifen zu können. Zum nächsten Aufeinandertreffen mit Bo Kanda Lita Baehre kommt es beim Indoor Meeting in Karlsruhe (31. Januar).
Keine Hallen-WM für Leverkusener Duo
Oberste Priorität hat aber der Sommer. Daher werden sowohl Torben Blech als auch Bo Kanda Lita Baehre auf einen möglichen Start bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Nanjing (China, 13. bis 15. März) verzichten, weil sie dann schon im Trainingslager sind. Insgesamt haben beide fünf bis sechs Hallenwettkämpfe mit den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (22./23. Februar) als Abschluss geplant.
Von den internationalen Springern zeigte sich im Zeltpalast vor allem der Niederländer Menno Vloon, der 2018 schon einmal in Merzig gewinnen konnte, gut in Form. Bei den ersten Höhen bis einschließlich 5,41 Meter hinterließ er den stärksten Eindruck aller Springer und meisterte alle Höhen souverän im ersten Versuch, bis er bei 5,51 Metern dreimal scheiterte. Am Ende belegte er vor dem höhengleichen Ben Broeders (Belgien) Rang drei. Hallen-Europameister Pawel Wojciechowski (Polen), der sich selbst Siegchancen ausgerechnet hatte, musste seinen Wettkampf vor dem letzten Versuch über 5,41 Meter wegen Schmerzen im Oberschenkel beenden und wurde nur Neunter.
Quelle: Manuel Keil, leichtathletik.de / Bild: picture alliance