Eine enttäuschende WM in Doha/Katar endete für den Deutschen Judo-Bund (DJB) mit dem 5. Platz im Mixed-Team-Event. Den einzigen Medaillengewinn für den DJB gab es durch Giovanna Scoccimarro, die in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm Silber gewann.
Das nach der verletzungsbedingten Absage Anna-Maria Wagners und Eduard Trippels reduzierte OSP-Team konnte auch nicht in die Medaillenentscheidungen eingreifen. Einzig Alina Böhm erreichte das Viertelfinale.
So schnitten unsere OSP-Athlet*innen vom Bundestützpunkt Köln in Doha ab:
Alina Böhm setzte sich in ihrem ersten Kampf in der Gewichtsklasse bis 78kg gegen Hyun-Ji Yoon aus Korea mit dem zweiten Waza-ari für eine Festhalte durch. Gegen die Slowenin Metka Lobnik erkämpft sie nach zweieinhalb Minuten Waza-ari, verteidigt ihre Wertung bis zum Schluss und steht damit im Viertelfinale gegen die Niederländerin Guusje Steenhuis. Diesmal revanchierte sich die Niederländerin für ihre Niederlage im EM-Finale 2022. Nach zwei Minuten kommt sie mit Uchi-mata durch und nimmt 15 Sekunden vor Schluss die Europameisterin in eine Festhalte. Damit geht Alina Böhm in die Trostrunde, hat aber dort mit Shori Hamada die Olympiasiegerin und Weltmeisterin von 2018 vor sich. Alina hat zwei starke Sode-tsuri-komi-goshi-Ansätze gegen die Japanerin gezeigt, erzielte jedoch keine Wertung. Nach der Hälfte der Kampfzeit versuchte sie mit dem Sumi-gaeshi einen Opferwurf, der jedoch für die bodenstarke Japanerin eine Einladung für eine Festhalte war. Alina Böhm konnte sich nicht befreien und beendet die Weltmeisterschaften mit einem siebten Platz.
Unsere zweite Athletin aus den Top10 der Weltrangliste, Miriam Butkereit, stieg in der Gewichtsklasse bis 70kg nach einem Freilos erst in Runde 2 ein. Sie kämpft gegen die Ungarin Szabina Gerczak. Diese hielt immer eine sehr starke Distanz, auch im Boden kam Miriam nicht zum Zuge. In der vorletzten Kampfminute kämpfte die Athletin vom Bundesstützpunkt Köln um eine entsprechende Bodensituation und nahm ihre Gegnerin 45 Sekunden vor Schluss in die Festhalte. Nach 13 Sekunden löste die Ungarin das Bein, die Halte war unterbrochen. Aber Miriam Butkereit gab nicht auf und hielt sie ein zweites Mal. Die Ungarin klopfte ab. Gegen die Britin Katie-Jemima Yeats-Brown findet sie im nächsten Kampf kein Mittel, auch ihre Bodenstärke konnte sie nicht ausspielen. Nach fast zwei Minuten fällt sie Waza-ari, den sie nicht mehr aufholen konnte. Damit scheidet die zweimalige WM-Fünfte, die sich so sehr eine Medaille vorgenommen hatte, eine Runde zu früh für eine Platzierungsmöglichkeit aus.
Jonas Schreiber hatte bei seinem WM-Debüt in der Klasse über 100kg ein schweres Los und kämpfte bereits in der ersten Runde gegen den Olympia-Dritten Tamerlan Bashaev von den individuellen neutralen Athleten. Keiner von Beiden bekommt eine Wertung durch, sie erhalten beide nach fast einer Minute eine Inaktivitätsstrafe und auch in den nächsten eineinhalb Minuten jeweils eine weitere Strafe. 15 Sekunden vor Schluss des Kampfes wirft Tamerlan Bashaev mit Ippon und damit scheidet Jonas Schreiber aus.
Gegen seinen Auftaktgegner in der Klasse bis 100kg, Toma Nikiforov aus Belgien, versucht George Udsilauri immer wieder, eine Technik anzusetzen, kommt aber nicht durch. Kurz vor Ende will er dann alles und verlässt seine Linie. Er geht ein unnötiges Risiko ein und sein Gegner wirft ihn neun Sekunden vor Schluss mit Ura-nage auf Ippon. Damit scheidet George Udsilauri aus.
Dominic Ressel musste sich ebenfalls bereits in seinem Auftaktkampf in der Gewichtsklasse bis 81kg gegen Victor Sterpu aus Moldawien geschlagen geben. Nach eineinhalb Minuten fiel er auf Ippon, nachdem beide um die bessere Gleichgewichtssituation gerungen haben. Damit schied auch Dominic Ressel frühzeitig aus dem Wettkampf aus.
Alexander Gabler kämpft in der Klasse bis 73kg gegen den Amerikaner Jack Yonezuka. Beide kennen sich sehr gut aus vielen internationalen Trainingscamps. Immer wieder setzt der Amerikaner einen tiefen O-uchi-gari an, Alexander Gabler kann ihn zunächst immer abwehren, fand aber auch kein Mittel dagegen. Letztendlich fiel er jedoch genau auf diesen Wurf, den der Amerikaner in einer Situation auspackte, wo sich selbst der Zuschauer fragte, wie er aus dem Kniestand so schnell das Bein nach vorn schieben konnte, um in das Bein zu haken.
Im Team-Wettbewerb kamen mit Samira Bouizgarne und Martin Matijass zwei weitere OSP-Judokas zum Einsatz. Nach Siegen gegen Kasachstan und Marokko und einer Niederlage gegen den späteren Weltmeister Frankreich kämpft das DJB-Team um Bronze. Im Kleinen Finale gegen Georgien beginnt Alexander Gabler. Einen Waza-ari nach fast drei Minuten kann er nicht mehr aufholen und verliert den ersten Kampf. Vize-Weltmeisterin Giovanna Scoccimarro gewinnt den zweiten Kampf mit einer Festhalte und gleicht auf 1:1 aus. Martin Matijass steht dann gegen den Olympiasieger Lasha Bakauri auf der Matte und erhält nach fast einer Minute bereits einen Waza-ari-Rückstand. In der letzten Minute punktet Bekauri noch einmal mit Waza-ari und damit stand es 1:2. Anna-Monta Olek muss auch in dieser Begegnung wieder gegen ein Schwergewicht kämpfen. Sophia Somkhishvili hat gefühlt das doppelte Gewicht. In der allerletzten Sekunde schafft sie es, das Schwergewicht aus Georgien zu werfen und gleicht wieder aus. Es steht 2:2. Losseni Kone kämpfte dann gegen Guram Tushishvili. Er ist aktiv, versucht immer wieder Aktionen zu starten, macht aber auch durchaus auch unnütze Aktionen, für die er auch bestraft wird. Nach 40 Sekunden im Golden Score kommt dann der Georgier doch durch und wirft auf Ippon. Damit ist wieder Georgien mit 3:2 vorn. Seija Ballhaus kämpft dann gegen Eteri Lipartelianii. Nach fast zwei Minuten geht sie mit Waza-ari in Rückstand und kann den nicht mehr aufholen. Damit gewannen die Georgier den vierten Siegpunkt und sind damit Bronze-Gewinner der WM, Deutschland wird Fünfter.
Quelle: Deutscher Judo-Bund
Bild: Picture Alliance