Dickes Ausrufezeichen zum Auftakt: Die deutschen Handballerinnen sind am Samstag völlig überraschend mit einem Sieg gegen Titelträger Norwegen in die Europameisterschaft in Frankreich gestartet. Die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener gewann mit 33:32 (15:16) gegen den Rekordeuropameister und kann nach einem starken Auftritt mit viel Selbstvertrauen in die anstehenden Aufgaben gehen.
In der bretonischen Hafenstadt Brest waren Emily Bölk und Ina Großmann mit jeweils fünf Toren die erfolgreichsten Werferinnen der Auswahl des deutschen Handballbundes (DHB), die in den verbleibenden Spielen der Gruppe D gegen Rumänien am Montag und Tschechien am Mittwoch antritt.
Im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft standen gleich sechs Debütantinnen, verzichten musste der Bundestrainer dagegen auf die eigentliche Kapitänin Kim Naidzinavicius, die wegen eines Risses des Innen- und Außenmeniskus nicht zur Verfügung steht. Das Fehlen der 27-Jährigen war den Deutschen jedoch kaum anzumerken. Julia Behnke erzielte nach 143 Sekunden das erste Tor des Spiels, auch der zweite deutsche Treffer ging auf das Konto der Ersatzkapitänin. Es entwickelte sich eine schnelle Partie, was den erfahreneren Norwegerinnen zunächst in die Karten spielte. Nach zehn Minuten führten die Skandinavierinnen mit 6:4, DHB-Torhüterin Dinah Eckerle konnte keinen der ersten sechs Versuche parieren.
Auf der Gegenseite machte die norwegische Torfrau Silje Solberg mit sieben Paraden im ersten Durchgang den Unterschied. Zwar übernahmen die Deutschen nach einer Viertelstunde mit 8:7 noch einmal die Führung, daraufhin folgte jedoch ein 4:0-Lauf für den siebenmaligen Titelträger. Deutschland ließ sich bis zur Pause aber nicht abschütteln. Behnke trieb die DHB-Auswahl nach vorne, die sich bis zum 15:16-Halbzeitstand kaum noch Fehlwürfe leisteten. Der Kampfgeist entzückte auch den Niederländer Groener, der beide Daumen zufrieden nach oben streckte.
Auch nach der Halbzeitpause hatte der 58-Jährige weiter Grund zur Freude. Das Groener-Team blieb dran, nach 38 Minuten gelang der Ausgleich (22:22) durch Amelie Berger. Vorne agierten die Deutschen weiter agil und konsequent. Mit der Hereinnahme von Torfrau Isabell Roch verbesserte sich auch die Defensive. Beim Stand von 27:26 parierte die 28-Jährige einen Siebenmeter und hielt die Führung fest.
In der Schlussphase blieb das Spiel hochspannend. Die Partie wogte hin und her, beim Stand von 32:32 nahm Groener 75 Sekunden vor Spielende die letzte Auszeit. Er fand wohl die richtigen Worte, denn mit einem wuchtigen Wurf aus neun Metern sicherte Youngster Bölk Deutschland den Überraschungserfolg. Für Norwegen war es die erste EM-Niederlage nach zuvor zehn Siegen in Serie.
Quelle: Deutscher Handballbund, Bild: picture alliance