Die Olympischen Spiele und Paralympics von Tokio werden aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie nicht wie geplant im Sommer diesen Jahres stattfinden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschloss am vergangenen Dienstag (24.03.20), dass die Spiele nun spätestens im Sommer 2021 ausgetragen werden sollen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.
In der offiziellen Erklärung heißt es: „Unter den gegenwärtigen Umständen und auf der Grundlage der heute von der WHO bereitgestellten Informationen sind der IOC-Präsident und der japanische Premierminister zu dem Schluss gekommen, dass die Spiele der XXXII. Olympiade in Tokio auf einen Zeitpunkt nach 2020, jedoch nicht später als im Sommer 2021 verschoben werden müssen, um die Gesundheit der Athleten, aller an den Olympischen Spielen Beteiligten und der internationalen Gemeinschaft zu schützen.“
Zustimmung auch von OSP-Leiter Daniel Müller
Der OSP NRW/Rheinland begrüßt diese Entscheidung. OSP-Leiter Daniel Müller: „Viele Großereignisse sind bereits seit längerer Zeit abgesagt, viele Events gecancelt. Dass man sich beim größten Sportereignis der Welt Zeit nimmt und eine abgewogene Entscheidung trifft, ist nachvollziehbar und in Anbetracht der Tragweite auch richtig. Die Verschiebung ist die einzige Option und dies aus vielerlei Gründen. Eine Option, die sicherlich auch Lebensträume platzen lässt, aber dennoch die einzige Lösung. Denn neben dem gesundheitlichen Aspekt ist vor allem auch eine sportliche faire Durchführung der Wettbewerbe nicht möglich. Die starken Beeinträchtigungen des täglichen Trainings, der notwendigen Qualifikations-Wettbewerbe und des Dopingkontrollsystems ließen eine für alle faire Durchführung der Olympischen Spiele nicht zu.“
Athleten Deutschland begrüßt die Entscheidung
Auch die Interessenvertretung Athleten Deutschland sieht in diesem Schritt aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken für alle Beteiligten den einzig richtigen Weg. Im offiziellen Statement heißt es: „Für viele olympische und paralympische Athlet*innen weltweit bedeutet diese Entscheidung den Aufschub, für manche das Ende eines Traums. Sie alle haben sich mit unfassbarer Energie und Hingabe auf diesen Sommer vorbereitet. Diese Leistung verdient höchste Anerkennung und Respekt, auch wenn sie dieses Jahr in Tokio nicht zur Vollendung kommen kann. Wir möchten sie alle dazu ermuntern, sich nicht entmutigen zu lassen und ihre Ziele weiterzuverfolgen.“
Max Hartung setzt Zeichen mit persönlichem Olympia-Verzicht
Fecht-Europameister Max Hartung, Präsident des Vereins Athleten Deutschland, hatte die Diskussion um eine Verlegung der Sommerspiele im ZDF-„Sportstudio“ angeheizt, als er seine Entscheidung bekanntgab, auf einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio in diesem Sommer zu verzichten.
Der Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) bezüglich einer Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio nahm in den letzten Tagen stark zu. Das US-amerikanische Olympia- und Paralympische Komitee USOPC sprach sich gegen eine Durchführung in diesem Jahr aus. Zudem kündigte das britische Olymia-Komitee BOA an, bei einem Festhalten an dem Termin wohl kein Team nach Japan zu schicken. Vor den Briten hatte sich Kanada als erstes Land bereits entschieden, keine Mannschaft nach Tokio zu entsenden, sollte der Termin nicht verschoben werden.
Mammut-Projekt: Olympia-Verschiebung um ein Jahr
Was es bedeutet, ein Szenario für die Verlegung von Sommerspielen zu entwerfen und umzusetzen, zeigt Holger Gerska vom NDR Hörfunk in seinem interessanten Beitrag: Koloss Olympia bewegen – ein Mammutprojekt.