Die Rekordkulisse von 9.000 Zuschauern verfolgte die Kämpfe an den drei Tagen des Judo Grand Slam im ISS DOME in Düsseldorf und sorgten neben einem Zuschauerrekord für eine prächtige Stimmung. Mit Miriam Butkereit und Anna Maria Wagner (beide Silber) konnten sich zwei OSP-Athletinnen über Medaillengewinne freuen, Dominic Ressel vom TSV Kronshagen gewann nach seinem Grand-Slam-Sieg vor zwei Wochen in Paris in der Klasse bis 81 kg Bronze und damit die dritte Medaille für den Deutschen Judo-Bund.
Anna Maria Wagner vom Bundesstützpunkt Köln musste sich am gestrigen Abschlusstag des Heim-Grand Slam im Finale der Klasse bis 78 kg gegen Mayra Aguiar aus Brasilien, im letzten Jahr bereits Zweite in Düsseldorf und Weltmeisterin von 2017, geschlagen geben. Im Finalkampf war die 22-jährige OSP-Athletin die Aktivere, konnte aber keinen zählbaren Vorteil erzielen. Zwölf Sekunden vor Schluss gelang Aguiar die entscheidende Wazaari-Wertung durch O-soto-gari.
Zuvor hatte sich die für den KJC Ravensburg startende Judoka im Halbfinale gegen Audrey Tcheumeo aus Frankreich, Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Rio, durchgesetzt. „Natürlich hätte ich gerne Gold geholt, aber ich habe das Beste rausgeholt und kann stolz auf meine Leistung sein“, so die EM-Dritte. „Anna Maria hat heute bewiesen, dass sie in der Lage ist, die Weltspitze zu schlagen“, lobte Frauen-Bundestrainer Claudiu Pusa die Silbermedaillengewinnerin.
Miriam Butkereit vom TSV Glinde hatte bereits am zweiten Wettkampftag ihre dritte Grand-Slam-Medaille erkämpft. Nach Silber und Bronze in Abu Dhabi 2017 und 2018 holte die Deutsche Meisterin beim Heim-Grand-Slam im ISS Dome den zweiten Platz in der Klasse bis 70 kg. Unsere OSP-Athletin unterlag im Finale gegen Sally Conway aus Großbritannien, Olympia-Dritte und Vize-Europameisterin. Nach 70 Sekunden entschied Conway den Endkampf durch einen Armhebel für sich. Im Halbfinale hatte die 24-jährige Butkereit zuvor die Niederländerin Hilde Jager besiegt.
Anthony Zingg vom TSV Bayer 04 Leverkusen zog in der Klasse bis 73 kg nach Siegen gegen Vadzim Shoka aus Weißrussland, Guillaume Chaine (Frankreich) und Giyosjon Boboev (Usbekistan) ins Viertelfinale ein. Dort unterlag unser OSP-Athlet vorzeitig dem Olympia-Dritten Masashi Ebinuma aus Japan. Der Trostrundenkampf gegen Lasha Shavdatuashvili aus Georgien verlief ausgeglichen und ging in die Verlängerung. Nach 5:16 erzielte der Georgier die entscheidende Wazaari-Wertung. Somit landete Anthony Zingg am Ende auf einem guten siebten Platz.
Auch Johannes Frey vom JC 71 Düsseldorf landete im ISS Dome am Ende auf Rang sieben. Der Lokalmatador lieferte sich im Viertelfinale mit dem Niederländer Henk Grol, Dritter der Olympischen Spiele und zuletzt Sieger beim Grand Slam in Osaka, einen offenen Schlagabtausch, musste sich am Ende aber geschlagen geben. Den Trostrundenkampf gegen Duurenbayar Ulziibayar aus der Mongolei ging der Düsseldorfer offensiv an. Der Mongole erhielt zwei Shido-Bestrafungen, doch nach 2:46 geriet Frey in einen Haltegriff, aus dem er nicht mehr entkommen konnte.
Martyna Trajdos vom Bundesstützpunkt Köln besiegte in der zweiten Runde die Spanierin Isabel Puche mit Haltegriff. Im Achtelfinale gegen Nadia Simeoli aus Italien ging die gebürtige Hamburgerin mit Wazaari-Wertung in Führung, musste aber kurz vor Schluss den Ausgleich hinnehmen. In der Golden-Score-Verlängerung unterlag sie nach einer Minute.
Hamsat Isaev (JC 66 Bottrop) besiegte in der ersten Runde Kestutis Vitkauskas aus Litauen mit Wazaari-Wertung für Ko-uchi-gari. Gegen Nicholas Delpopolo aus den USA erzielte der 23-jährige Deutsche Meister eine schnelle Führung durch Uchi-mata, die er über die Zeit brachte. Im Achtelfinale kam das vorzeitige Aus gegen Musa Mogushkov aus Russland, Sieger beim Grand Prix in Den Haag, der mit einem Harai-goshi die Entscheidung erzielte.
Nadja Bazynski (TSV Bayer 04 Leverkusen) gewann nach Bestrafungen gegen Helene Wezeu Dombeu aus Kamerun. Gegen Olympiasiegerin Tina Trstenjak aus Slowenien musste sich die 25-jährige Deutsche Meisterin im Haltegriff geschlagen geben.
Narc Odenthal vom 1. JC Mönchengladbach und Falk Petersilka vom 1. Godesberger JC starteten mit Auftaktsiegen in den Wettkampftag, schieden danach aber vorzeitig aus. Marc Odenthal startete mit einem Sieg durch zwei Wazaari-Wertungen für Uchi-mata gegen Arsen Khandzhian aus Armenien in den Wettbewerb. Gegen Marcus Nyman aus Schweden musste er sich vorzeitig durch Sasae-tsuri-komi-ashi geschlagen geben. Falk Petersilka besiegte in der ersten Runde Eyale Le Beau aus dem Kongo mit Ko-uchi-gari und anschließendem Kesa-gatame. Gegen Donghan Gwak aus Südkorea, WM-Dritter 2017 und Sieger beim Grand Slam in Paris, fand der 20-jährige Bonner kein Mittel und musste sich nach vier Minuten mit Wazaari-Wertung geschlagen geben.
OSP-Athletin Jasmin Külbs, die für den 1. JC Zweibrücken startet, gewann mit Haltegriff gegen Santa Pakenyte aus Litauen. Im Achtelfinale kam gegen Santa Pakenyte aus Litauen das vorzeitige Aus durch Ippon für O-uchi-gari.
Sven Heinle gewann gegen Tuvshinbayar Naidan aus der Mongolei, WM-Dritter von 2017 und Olympiasieger von 2008, in der Golden-Score-Verlängerung nach Bestrafungen. Im Achtelfinale musste sich unser OSP-Athlet gegen den EM-Dritten Stephan Hegyi aus Österreich nach 44 Sekunden geschlagen geben.
Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Laura Vargas Koch (Bundesstützpunkt Köln) musste sich in der Golden-Score-Verlängerung gegen Ozeanienmeisterin Aoife Coughlan aus Australien mit Wazaari-Wertung geschlagen geben.
Quelle: Deutscher Judo-Bund und Nordrhein-Westfälischer Judo-Verband, Bilder: OSP Rheinland