Florettspezialist Peter Joppich hat mit Rang 12 beim Weltcup in Bonn seine ansteigende Form unter Beweis gestellt. Der viermalige Einzelweltmeister musste sich im Achtelfinale des mit fast 250 Starten aus 47 Nationen äußerst stark besetzten Heim-Weltcups in der Runde der letzten 16 dem Olympia-Zweiten von Rio, Alexander Massialas (USA), knapp mit 12:15 geschlagen geben.
Der 35-jährige OSP-Athlet vom Bundesstützpunkt Bonn war mit einem 15:10 gegen Lawrence Ng Lok Wang (Honkong) in die Hauptrunde des zweiten Tages gestartet und hatte sich anschließend gegen Takahiro Shikine aus Japan, WM-Dritter in Leipzig, mit 15:9 durchgesetzt. Massialas behielt dann im Achtelfinale die Oberhand gegen Peter Joppich, qualifizierte sich mit seinem 15:12-Sieg für die Finalrunde von Bonn.
Mit Blick auf das Vorjahresergebnis, Joppich hatte sich im vergangenen Jahr an gleicher Stelle den Weltcup-Sieg gesichert, erklärt er: „Es ist immer schwer, einen solchen Titel zu verteidigen. Angesichts der Tatsache, dass ich erst seit Januar wieder im Training stehe, war das auch nicht unbedingt zu erwarten“. Der Bundeswehr- Sportsoldat absolvierte bis Anfang Januar Lehrgänge, nahm erst danach wieder das Florett in die Hand. „Paris habe ich de facto aus der Kalten heraus absolviert, konnte vorher nicht trainieren. Seit einem Monat kann ich mich nun wieder voll auf den Fechtsport konzentrieren“, fügt er hinzu.
„Aufgrund der besonderen Umstände bin ich mit dem Ergebnis von Peter sehr zufrieden. Er hat sich gegenüber den letzten beiden Turnieren gesteigert und ist wieder auf dem Weg nach ganz oben“, bescheinigt ihm Bundestrainer Uli Schreck. „Aber auch einige andere haben heute überzeugt. Alexander Kahl hat hier ein sehr gutes Turnier abgeliefert. Auch Dominik Schoppa, er hat sich zum dritten Mal hintereinander für das Tableau der letzten 64 bei einem Weltcup Bonner qualifiziert, sowie Felix Klein, haben mir heute gefallen. Auch bei ihnen geht es vorwärts“.
Der Tauberbischofsheimer Alexander Kahl setzte sich in seinem Auftaktgefecht überraschend gegen Weltmeister Dimitri Zherebchenko (Russland) mit 15:11 durch, unterlag anschließend gegen den Japaner Kyosuke Matsuyama mit 10:15. Dominik Schoppa (Bonn) hatte in seinem Auftaktmatch gegen den Olympia-Dritten Timur Safin (Russland) keine Chance, verlor am Ende mit 9:15. Ähnlich erging es dem Weinheimer Felix Klein, der gegen den Polen Andrzej Rzadkowski mit 5:15 den Kürzeren zog.
Vorab hatte Bundestrainer Uli Schreck vor allem die „Jungen“ aufgefordert, sich mehr zu präsentieren. „Erfreulich war hier in Bonn, dass sich mit Kerem Ercan und Martin Wiemann, die ich stellvertretend nennen möchte, junge Fechter gezeigt haben. Dafür möchte ich meinen Kollegen, die mit den Jungs arbeiten, danken. Hier seien für sie Nikolai Kotchetkov und Konstantinos Lymperopoulos genannt“, so der Coach.
Gesamtsieger des traditionellen „Löwen von Bonn“ und damit Nachfolger von Peter Joppich wurde Alexej Cheremisinov aus Russland, der sich im Finale gegen den Joppich-Bezwinger Alexander Massialas mit 15:8 durchsetzte.
Quelle: Deutscher Fechter-Bund e.V., Olaf Wolf; Bild: picture alliance