Innerhalb von wenigen Minuten lösten sich am Sonntag (22.07.2018) die großen Medaillenhoffnungen der deutschen Fechter bei der WM in China in Luft auf.
Säbel-Europameister Max Hartung hatte bei den Weltmeisterschaften in Wuxi/China gerade geschlagen die Planche verlassen, da unterlag auch Ex-Europameister Benedikt Wagner – die letzte verbliebene deutsche Hoffnung war dahin. Zuvor waren bereits die Degendamen in der ersten K.o.-Runde gescheitert.
34 Tage nach seinem Triumph in Novi Sad passte Hartungs 7:15-Niederlage im Achtelfinale gegen den russischen Weltranglistensechsten Kamil Ibragimow ins enttäuschende deutsche Gesamtbild des ersten Entscheidungstages.
Wagner: „Hoffnung auf dem Teamwettbewerb“
„Ibragimow war einfach besser als ich und scheint einen Sahnetag gehabt zu haben. Das ist bitter. Bei der Europameisterschaft habe ich ihn noch geschlagen“, sagte Hartung. Der deutsche Meister Wagner unterlag ebenfalls in der Runde der letzten 16 dem Weltranglistendritten Eli Dershwitz (USA) unglücklich mit 14:15. „Ich kann mir von meiner Leistung her nichts vorwerfen. Das macht mir Hoffnung für den Teamwettbewerb. Da sind wir auf jeden Fall ein Medaillenkandidat, auch wenn im Einzel keiner von uns in den Top 8 war“, sagte Wagner.
Hartungs Vereinskollegen Richard Hübers und Matyas Szabo waren bereits frühzeitig gescheitert. Hübers verlor in der Runde der letzten 32 mit 11:15 gegen den Italiener Luigi Samele, Szabo in der Auftaktrunde 14:15 gegen den Russen Dimitri Danilenko.
Die deutschen Säbelherren waren als eine der großen Medaillenhoffnungen nach China gereist. Athletensprecher Hartung konnte sich nach seinen Erfolgen auf dem politischen Parkett voll und ganz auf das Fechten konzentrieren. Das Handy blieb aus, die Mails blieben ungelesen. Das mündete in Serbien im Juni in die erfolgreiche Titelverteidigung. Umso enttäuschender, dass in Wuxi, wie schon im vergangenen Jahr bei der Heim-WM in Leipzig, im Achtelfinale Schluss war.
„Unterbewusst habe ich nach dem EM-Titel vielleicht den Druck gespürt. Aber ich habe mich deswegen nicht außergewöhnlich gestresst gefühlt“, sagte Hartung. Jetzt bleibt für die Säbelherren nach einem Tag Pause noch der Teamwettbewerb mit der Qualifikation.
Noch schlechter lief es am Sonntag bei den Degendamen. Für die deutsche Meisterin Beate Christmann (Tauberbischofsheim), WM-Debütantin Alexandra Ehler (Leverkusen) und Monika Sozanska (Offenbach) war jeweils schon in der ersten K.o.-Runde Endstation.
Die Leverkusenerin Alexandra Ndolo, im vergangenen Jahr in Leipzig noch Achte, war bereits in der Qualifikation am Donnerstag gescheitert. Am Montag folgen die Wettbewerbe im Herrendegen und im Damenflorett. Die größten deutschen Hoffnungen sind der Offenbacher Richard Schmidt, der 2017 in Leipzig mit Platz drei die einzige deutsche WM-Medaille gewonnen hatte, sowie die Weltranglistensechste Anne Sauer und das 19 Jahre alte Talent Leonie Ebert (beide Tauberbischofsheim).
Quelle: Sportschau / Bild: Picture Alliance