Unsere OSP-Athletin Sarah Voss (Turnzentrum DSHS Köln) gewinnt die nationale Olympia-Qualifikation in München und wird anschließend vom Lenkungsstab des Deutschen Turner-Bundes für die Olympia-Nominierung durch den DOSB vorgeschlagen – herzlichen Glückwunsch, Sarah!
Nachfolgend der Beitrag des Turn-Team Deutschland zur Entscheidung in München:
Sarah Voss macht das Rennen
Die Kölnerin Sarah Voss verwies bei dem Wettkampf vor mehreren hundert Zuschauern am Samstag (12.06.21) in der Münchner Olympiahalle mit 54,70 Punkten die Stuttgarterin Elisabeth Seitz (54,025), die eine Woche zuvor bei den deutschen Meisterschaften in Dortmund im Mehrkampf erfolgreich gewesen war, auf Platz zwei. Dritte wurde die frühere Schwebebalkenweltmeisterin Pauline Schäfer vom KTV Chemnitz (52,475), Vierte die Stuttgarterin Kim Bui (52,075), und auf Rang fünf folgte Emelie Petz von der TSG Backnang (51,850).
„Ich bin sehr, sehr zufrieden mit meinem Wettkampf heute, auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle natürlich noch ein paar Zehntel liegen gelassen habe“, erklärte die Siegerin, die als Einzige unter den Kandidatinnen für Tokio keinen größeren Fehler verbuchte. Gleich am Sprung hatte die deutsche Meisterin an diesem Gerät gut vorgelegt, als sie den Jurtschenko mit Doppelschraube zeigte und mit 14,35 Punkten erst einmal mit mehr als einem halben Punkt Vorsprung die Führung übernahm. Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz zog im zweiten Durchgang mit einer starken Kür an ihrem Paradegerät Stufenbarren (14,525) vorbei. Federn lassen musste an den beiden Holmen ausgerechnet die nationale Titelträgerin an diesem Gerät, Kim Bui (12,80), die wie ihre Trainingskollegin Emelie Petz (12,375) einen Absteiger verbuchte.
Die Olympiadritte von Rio, Sophie Scheder, stieg in dieser zweiten Rotation erst in den Wettkampf ein; den Sprung hatte die Chemnitzerin wegen Fußproblemen ausgelassen. Am Barren gelang ihr mit 13,80 Punkten die zweitbeste Leistung an diesem Tag, und am Schwebebalken brachte die 24-Jährige ihre Übung routiniert durch (12,75). Derweil erwischte es auf dem schmalen Grat, wie schon vor einer Woche bei der ersten Olympiaqualifikation in Dortmund, „Eli“ Seitz, als die 27-Jährige eine Doppeldrehung überdrehte und das Gerät verlassen musste (12,375). Das eröffnete Weltmeisterschaftsfinalistin Voss die Möglichkeit, mit einer souveränen Leistung und nur einem kleinen Schritt seitwärts von der Matte bei der Vorwärts-Landung ihres Abgangs (13,90) wieder die Spitzenposition zu übernehmen. Pauline Schäfer vergab eine bessere Position im Zwischenklassement, als sie nach dem von ihr selbst kreierten Seitwärtssalto mit halber Drehung vom Balken sprang (12,35).
Am Boden sollte sich in der Rangfolge nicht mehr viel ändern. Elisabeth Seitz erzielte hier mit 13,525 Punkten die höchste Wertung. „Es hat alles gepasst bis auf Schwebebalken. Das hat mich schon geärgert, dass ich da wieder nicht durchgekommen bin“, resümierte die 27-Jährige. „Bis Tokio ist ja noch ein bisschen Zeit“, betonte Pauline Schäfer. „Ich weiß jetzt schon mal, woran ich noch arbeiten muss.“
Jetzt fiebern die Turnerinnen aber erst einmal dem morgigen Sonntag entgegen, wenn der Lenkungsstab bekannt gibt, welches Quartett er dem Deutschen Olympischen Sportbund zur Nominierung für die Olympischen Spiele vorschlagen will. Cheftrainerin Ulla Koch verriet schon mal mit Blick auf den vierten Platz in der Riege: „Es wird spannend.“
Quelle: Deutscher Turner-Bund, Bilder: Picture Alliance