OSP-Turnerin Sarah Voss aus Dormagen belegte im Team-Finale bei der Turn-WM in Doha mit Deutschland Rang acht. Sie kam im Finale als so ziemlich einzige deutsche Turnerin unbeschadet über den „Zitterbalken“ und zeigte eine rundum solide Leistung. Klasse!
Hier der Bericht der Neuss-Grevenbroicher Zeitung NGZ-online:
Patzer am Schwebebalken lassen Sarah Voss & Co. bei den Weltmeisterschaften in Doha auf Platz acht zurückfallen.
Die Sensation wäre möglich gewesen. Nach drei Durchgängen lagen die deutschen Kunstturnerinnen bei den Weltmeisterschaften im 15.500 Zuschauer fassende Aspire Dome in Doha auf Platz vier, im dritten Team-Finale nach 2001 (Gent) und 2011 (Tokio) war mit der Mannschaft sogar die erste WM-Medaille seit der Wiedervereinigung drin. Am Ende verpasste die Dormagenerin Sarah Voss mit ihren Kolleginnen Kim Bui, Elisabeth Seitz (beide Stuttgart), Leah Grießer (Karlsruhe) und Sophie Scheder (Chemnitz) als Achte auch noch das Ergebnis von Tokio, wo es Rang sechs gegeben hatte.
Die Schützlinge von Bundestrainerin Ulla Koch begannen am Boden mit Platz sechs, waren dabei vier Zehntel besser als in der Qualifikation, in der sich die Deutschen als Achte mit der Winzigkeit von 0,107 Punkten vor den höher eingeschätzten Britinnen durchgesetzt hatten. Zwar brachte Sarah Voss ihren technisch höchst anspruchsvollen Jurtschenko-Sprung mit Doppelschraube nicht sicher in den Stand, doch da auch die Konkurrenz nicht fehlerfrei turnte, blieb die DTB-Riege vorne dabei.
Aber dann ging es auf den Schwebebalken: Über den „Zitterbalken“, der dem deutschen Team schon bei der WM im August Probleme bereitet hatte, kam nur Sarah Voss weitgehend unbeschadet. Leah Grießer wackelte zweimal erheblich, Sophie Scheder kam sogar zu Fall. Gerade hier machte sich das Fehlen der am Fuß verletzten Weltmeisterin Pauline Schäfer aus Chemnitz schmerzlich bemerkbar. Ebenfalls in Katar nicht dabei war Tabea Alt (Stuttgart). Die WM-Dritte des Vorjahrs an diesem Gerät pausiert schon seit Monaten wegen eines Knochenödems in der Schulter.
Den mit den schweren Patzern verbundenen Sturz auf den achten und letzten Platz im Finale stufte die Bundestrainerin indes nicht als Drama ein. „Wir haben kein Balkenproblem – es ist eben der Schwebebalken …“, stellte Koch klar, räumte indes ein: „Aber wir müssen natürlich an vielen Dingen arbeiten. Jede hat ihre eigenen Schwächen. Aber das wissen sie auch.“
Genauso sah das die Sportsoldatin Sophie Scheder, die in Doha ihren ersten internationalen Wettkampf nach mehr als zweijähriger Verletzungspause bestritten hatte. „Es war toll, was wir geleistet haben“, befand sie und betonte außerdem ausdrücklich: „Wir sind ein Team und reden deshalb nicht über Einzelleistungen. Uns war von vornherein klar, dass es schwierig wird, gegenüber der Vorrunde noch was draufzusetzen.“
Derweil ließen die US-Turnerinnen im Finale vom ersten Gerät an keine Zweifel am sechsten Team-Erfolg bei Weltmeisterschaften zu. Angeführt von der großartigen, diesmal aber nicht makellos turnenden Mehrkampf-Olympiasiegerin Simone Biles lagen die Titelverteidigerinnen mit 171,629 Punkten überaus deutlich vor den Ex-Weltmeistern Russland (162,863) und China (162,396). Diese drei Mannschaften sind damit bereits für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifiziert.
Quelle: NGZ Online / Dirk Sitterle, Bild: Voss