Die Dormagener Kunstturnerin Sarah Voss (18) begeisterte am zweiten und letzten Tag der Deutschen Meisterschaften in der ARENA Leipzig das Publikum. In der ausverkauften Halle konnte die Schülerin des Norbert-Gymnasium Knechtsteden gleich zwei der Gerätefinals als Deutsche Meisterin für sich entscheiden.
Besonders am ersten Gerät, dem Sprungtisch brillierte Voss mit zwei sehr guten Sprüngen, die mit Wertungen von 14,266 und 13,800 (14,033) und der Goldmedaille vor Michelle Timm (13,533) und Julia Vietor (13,266) belohnt wurden. Am Sprungtisch hatte Voss bereits bei der Europameisterschaft in Glasgow in einem spannenden Finale die Turnwelt überrascht und wurde dort überglückliche Vierte.
Ebenso konnte sie die Kampfrichter in Leipzig von ihrer Balkendarbietung überzeugen. Als erste Starterin des Finales legte sie mit 12,833 die Messlatte für die weiteren Turnerinnen recht hoch und konnte sich bis zum Ende des Wettkampfes vor Carina Kröll (12,033) und Sophie Scheder (12,000) behaupten und eine weitere Goldmedaille – gemeinsam mit dem zweiten Deutschen Meistertitel – in Empfang nehmen. Voss war überwältigt von ihren eigenen Leistungen und dem tollen Publikum in der Halle. „Es hat sehr viel Spass gemacht, sich hier in der Arena Leipzig im gemeinsamen Finalwettkampf mit den Männern zu präsentieren. Das war eine unglaublich schöne Stimmung und Atmosphäre!“
Nach Elisabeth Seitz mit einer Goldmedaille im Mehrkampf und einer am Stufenbarren sowie Silber am Boden, war Voss mit zwei Goldmedaillen (Sprung, Balken) vor Leah Grießer mit einer Goldmedaille (Boden) die zweiterfolgreichste Turnerin der Deutschen Meisterschaften.
Der Wettkampf in Leipzig war für die Turnerinnen und Turner das nationale Highlight der Saison und gleichzeitig die zweite WM Qualifikation für einen der begehrten Plätze im Team für Doha. Die erste Qualifikation vor zwei Wochen in Stuttgart konnte Voss als Dritte im Mehrkampf hinter Kim Bui und Carina Kröll abschließen. Es bleibt also spannend um den Kampf der begehrten fünf WM-Plätze und dem Platz der Reserveturnerin.
Es folgt nun noch der dritte und letzte Wettkampf für die deutschen Frauen am 16. Oktober in Rüsselsheim gegen die Teams aus Italien, Frankreich und der Schweiz, der den letzten Ausschlag für die endgültigen Nominierungen geben wird und gleichzeitig als Standortbestimmung für die WM gilt, bevor es Ende Oktober zur Weltmeisterschaft nach Doha geht. Bereits am Donnerstag wird die Bundestrainerin Ursula Koch in Frankfurt die ersten drei begehrten Plätze für die Turnerinnen bekannt geben. Es gilt als sicher, dass Seitz und Bui nach ihren sehr guten Leistungen dabei sein werden. Ob Pauline Schäfer, die Weltmeisterin am Balken bereits ein Ticket erhält, ist fraglich, da sie eine Verletzung am Fuß plagt. Empfohlen hat sich hingegen bei ihrem Comeback die Olympiadritte am Stufenbarren Sophie Scheder.
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