Der Rumpf spielt im Sport eine wichtige Rolle, da er zur Stabilisierung und Kraftübertragung über die Extremitäten beiträgt. Gerade in rollstuhlbasierten Sportarten wie insbesondere dem Rollstuhlbasketball (RBB) ist der Rumpf an jeglichen Aktionen, wie dem Antrieb des Rollstuhls, Richtungswechseln, dem Werfen oder Blocken beteiligt. Aufgrund unterschiedlicher funktioneller Einschränkungen der Athlet*innen im Rumpfbereich, kann ein individuelles und spezifisches Krafttraining Defizite kompensieren und im Sport sowie Alltag große Vorteile für sie mit sich bringen. Eine praxisnahe Überprüfung von Erfolg oder Misserfolg der Trainingsmaßnahmen im Rumpfbereich war bei Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, bislang jedoch nicht möglich. Gleichzeitig wurde hierin aber von beteiligten Trainer*innen und Diagnostiker*innen im Para-Sportbereich ein wichtiger Mehrwert gesehen.
Daher wurde, um die bestehende und etablierte Testbatterie im Rollstuhlbasketball, die bereits seit einigen Jahren im durch den OSP NRW/Rheinland durchgeführt wird, zu ergänzen, in einem BISp-Serviceforschungsprojekt, zusammen mit dem OSP NRW/Rheinland, der Deutschen Sporthochschule Köln und dem Deutschen Behindertensportverband e.V. ein entsprechendes Messgerät entwickelt. Die OSP-Trainingswissenschaftler*innen Dr. Daniel Jacko, Paula Lassner und Kirill Schaaf waren hier stark involviert.
Weil das Rumpfkraftmessgerät in die etablierte RBB-Testbatterie integriert werden sollte, musste es bestimmte Anforderungen erfüllen: Es sollte transportabel sein, eine schnelle Durchführung der Messung ermöglichen, von nur einer Person zu bedienen sein und vor allem sollte die Messung von allen Behinderungsklassen in ihrem Sportrollstuhl durchführbar sein, denn Athlet*in und Sportstuhl bilden eine Einheit. Aufgrund dieses Prinzips können Messungen in nahezu allen Para-Sportarten durchgeführt werden bei denen Athlet*innen in ihrem Sportgerät fixiert sind.
Mittlerweile erfuhr das Messgerät einige Modifikationen und konnte in die Diagnostikroutine im RBB implementiert werden. U.a. erfolgten Messungen in der Vorbereitung auf die Paralympics bei der Herren- sowie Damenmannschaft. Zudem konnte auch der RBB-Nachwuchs sowie die Para-Tennis Athlet*innen von den Messungen profitieren.
Ein Ziel für die Zukunft ist es nun, eine Interventionsstudie durchzuführen und mit Hilfe des Gerätes die Effektivität von spezifischen individuell angepassten Rumpfkrafttrainingsmaßnahmen bei Para-Athlet*innen zu überprüfen.