Die Corona-bedingte Pause im Spitzensport traf alle Serviceleistungen des Olympiastützpunkts NRW/Rheinland immens. Eine Offenheit für Neuerungen war zwingend notwendig und bot die Chance, Trainingsinhalte kreativ und innovativ zu überdenken. Ein spannender Prozess, der sich auch in unserem OSP-Angebot „Yoga im Spitzensport“ beobachten ließ.
Vor einigen Jahren entdeckte auch der OSP die positiven Effekte des Yoga-Trainings für seine betreuten Athleten*innen und bietet seitdem seinen Extra-Service eines auf Leistungssport ausgerichteten Yoga-Trainings an. Die von OSP-Yoga-Lehrerin Barbara Plaza geleiteten Einheiten finden im Sportinternat Köln statt, in dem neben Fußballern und Eishockspielern auch Sportler*innen aus unterschiedlichen OSP-Sportarten untergebracht sind.
Die ehemalige Spitzensportlerin, Trainerin und Dozentin vermittelt dort die Mehrwerte des Yoga-Trainings für Leistungssportler*innen, wie beispielsweise die Beschleunigung von Regenerationsprozessen nach Training und Wettkämpfen, die Verbesserung der Beweglichkeit und die Förderung der mentalen Stärke. Entsprechend groß ist der Zuspruch aus Reihen der Athleten*innen.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie zwang auch Barbara Plaza zur vorübergehenden Einstellung ihres Angebotes, gleichzeitig wuchs aber der Bedarf auf Seiten der Sportler*innen, die auferlegte Zwangspause sinnvoll zu nutzen und sich mit neuen Trainingsinhalten auseinanderzusetzen – und bei Barbara Plaza reifte die Überlegung, ihr Yoga-Training im Rahmen eines Online-Meetings anzubieten.
Im virtuellen Raum via Video-Konferenz leitete Barbara Plaza ihre Kurse an – sie selbst weiterhin in ihrem Yoga-Raum des Sportinternates, die Sportler*innen in Wohn-, Schlaf- und Esszimmern. Als Assistentin unterstütze sie dabei Hockey-Nationalspielerin Rebecca Grote, die dreimal die Woche das virtuelle Yoga-Training vor Ort praktizierte, damit Barbara Plaza die Möglichkeit hatte, am Bildschirm ihre konkreten Anweisungen geben zu können: „Zu Beginn war es komisch für mich, allein mit Barbara im Raum zu sein und zu wissen, dass mir gerade viele andere über den Bildschirm bei meiner Yoga-Praxis zusehen. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und Barbara sehr gerne ausgeholfen. Es gab auch mir ein Stück Alltagsroutine zurück.“
Barbara Plaza ist überzeugt, dass Yoga eine sinnvolle Ergänzung zum Trainingsalltag darstellt: „Entspannung hat einen immensen Stellenwert im Leistungssport, denn nach einem sehr langen Tag mit Besprechungen, Training, Vor- und Nachbereitung – kurz gesagt, nachdem die Birne den ganzen Tag an war – ist das Loslassen ganz wichtig. Über Yoga kann jeder über die mentale Lenkung das finden, was er braucht, und das ist im Sinne einer Selbstregulation für die Regeneration ganz wichtig.“
Und ihre Athleten*innen schätzen die Möglichkeit sehr, die ihnen durch die Corona-Pandemie erst wirklich eröffnet wurde, nun auch zu Hause Yoga mittels Online-Anleitung zu betreiben. Denn sie sparen sich eine weitere Fahrt vor oder nach anstrengenden Einheiten oder zwischen Vorlesungssaal und Trainingsstätte.
Als ehemalige Leistungssportlerin im Hochsprung hat Barbara Plaza den direkten Zugang zum Leistungssport und kennt die Besonderheiten und Herausforderungen. „Du musst spüren können, wie Leistungssportler ticken. Ich kann auf gelebte Erfahrung, aber auch auf Wissen zurückgreifen, wenn wir über Trainingssteuerung sprechen, denn ich bin auch Athletiktrainerin, ich praktiziere es nur nicht. Das ist für eine Kommunikation auf Augenhöhe mit den Sportlern, aber auch mit den Trainern ganz wichtig.“
So hat Barbara Plaza gemeinsam mit OSP-Leiter Daniel Müller entschieden, das neu entwickelte Trainingsmodell auch nach der akuten Corona-Phase weiterzuführen. Ab sofort wird der OSP einmal in der Woche ein digitales Yoga-Training anbieten. Über einen Einladungslink können sich OSP-Sportler*innen von überall zuschalten. OSP-Boxerin und Olympia-Aspirantin Nadine Apetz ist wie viele andere durch Barbara Plaza zum Yoga gekommen und schätzt die zusätzliche Möglichkeit der digitalen Yoga-Einheit sehr. „Ich hatte es vorher nie für möglich gehalten, dass Yoga über den Bildschirm so gut funktionieren kann. Nachdem uns die Pandemie aber zu dieser Alternative gezwungen hat, bin ich absolut überzeugt und freue mich, dass wir das auch weiterhin in Anspruch nehmen können. Ich schreibe neben dem Leistungssport gerade an meiner Doktorarbeit. Das verlangt ein extrem gutes Zeitmanagement. Das Heim-Yoga-Training erspart mir eine weitere Trainingsfahrt und schenkt mir damit wertvolle Zeit an einem straffen Trainingstag.“
So hat der Olympiastützpunkt NRW/Rheinland gemeinsam mit Barbara Plaza auch bei dieser Serviceleistung aus der Not eine Tugend gemacht und sein Angebot für alle OSP-Sportler*innen weiter ausgebaut.