Olympiastützpunkt NRW/Rheinland

Fecht-EM: Europas Fecht-Elite zu Gast in Düsseldorf

Fechten (Bild: picture alliance)

Die 32. Fecht-EM startet am am heutigen Montag, den 17. Juni unter dem Motto „made of steel“ auf dem Gelände der Messe Düsseldorf. 450 Athletinnen und Athleten aus 49 Nationen kämpfen in zwölf Einzel- und Teamwettbewerben in den Disziplinen Florett, Degen und Säbel um die Titel. Gleichzeitig können die FechterInnen wichtige Qualifikationspunkte für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sammeln.

Düsseldorf – der Austragungsort

Gekämpft wird in einer der größten Hallen des Messegeländes mit einer Zuschauerkapzität von 2500 Sitzplätzen. Die SportlerInnen bestreiten ihre Vorrundenkämpfe auf 18 Vorrundenbahnen, die Finalkämpfe werden auf fünf Finalbahnen ausgetragen.
Die EM sollte eigentlich in Luxemburg stattfinden. Der Beneluxstaat zog jedoch seine Bewerbung im Juni letzten Jahres zurück, woraufhin sich der Deutsche Fechter-Bund bewarb.
Der Standort Düsseldorf soll für einen entscheidenen Heimvorteil sorgen. „Ein so wichtiges Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2020 im eigenen Land zu haben, ist das Beste, was den Athletinnen und Athleten passieren konnte“, sagte Claudia Bokel, Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes.

Sportart der ersten Stunde

Fechten ist seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen olympisch. Frauen durften 1924 das erste Mal bei Olympischen Spielen fechten, anfangs allerdings nur mit dem Florett. Erst seit 1996 fechten die Frauen mit dem Degen, Säbel-Wettkämpfe der Frauen sind seit 2004 olympisch.
Die Deutschen Fechter spielen seit Jahrzenten eine gute Rolle und konnten bis heute 13 olympische Goldmedaillen gewinnen. Bei Weltmeisterschaften gewann Deutschland bereits 175 Medaillen (47 Goldmedaillen). Heute fechten hierzulande etwa 25.000 Menschen.

EM-Historie

1981 fand die erste Fecht-EM in Foggia (Italien) statt. Nach drei Jahren war erst einmal Pause, sieben Jahre lang gab es keine Europameisterschaften. Erst 1991 wurde die EM wieder eingeführt und findet seitdem jedes Jahr statt.
Die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ist nach Koblenz (2001) und Leipzig (2010) dritter deutscher Austragungsort. Im ewigen Medaillenspiegel liegt Russland vor Italien auf Rang eins. Deutschland (33 Goldmedaillen) belegt hinter Frankreich den vierten Platz.

Die Disziplinen – Degen

Beim Degenfechten wird mit einer Stichwaffe, die nicht mehr als 770 Gramm wiegen darf, gefochten. Der gesamte Körper gilt als Trefffläche, eine Trefferanzeige wird ausgelöst, wenn der Spitzenkopf mit mehr als 750 Gramm Druck mindestens einen Millimeter eingedrückt wird. Beim Degenfechten geht es darum, den Gegner als Erster zu treffen. Gleichzeitige Treffer innerhalb von 0,05 Sekunden werden für beide Sportler gewertet. Die Degenfechter agieren eher taktisch und lauern auf Fehler des Gegners.

Die Disziplinen – Florett

Die FlorettfechterInnen kämpfen ebenfalls mit einer reinen Stichwaffe. Die Waffe ist mit einem Höchstgewicht von 500 Gramm jedoch deutlich leichter. Als Trefffläche zählt nur der Rumpf. Es gilt das Treffervorrecht: Wer von seinem Gegner angegriffen wird, muss den Angriff erst abwehren, um dann selbst Punkte erzielen zu können. Dadurch kommen viele spektakuläre Paraden zustande, es wird sehr offensiv gefochten.

Die Disziplinen – Säbel

Der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe, mit der sowohl Treffer mit der Spitze als auch durch Hiebe mit der Schneide erzielt werden können. Mit weniger als 500 Gramm ist der Säbel die leichteste der drei Waffen, als Trefffläche wird alles oberhalb der Gürtellinie gewertet.
Die Sportler tragen eine elektrisch leitende Jacke und Maske, so dass bei jeder Berührung ein Signal ausgelöst wird. Daher muss beim Säbelfechten enorm präzise pariert werden, außerdem spielt die Athletik der FechterInnen eine entscheidende Rolle. Wie beim Florett gilt ein Treffervorrecht, was zu einem sehr offensiven Fecht-Stil führt.

Deutsche Medaillen-Chancen

Der Deutsche Fechter-Bund tritt mit 24 Athleten an. Max Hartung (Dormagen) führt als Europameister von 2017 und 2018 das Aufgebot an und hat im deutschen Team die größten Chancen auf Gold. Hartung geht als Favorit in den Säbel-Wettkampf.
Mit dem Düsseldorfer Benjamin Kleibrink steht zudem ein ehemaliger Olympiasieger (Peking 2008) im deutschen Herren-Kader. Der 33-Jährige gewann seine letzte EM-Medaille 2012 in Legnano und hat Außenseiterchancen.
Eines der größten Talente ist die 19-jährige Florett-Fechterin Leonie Ebert, die gleichzeitig die größten Medaillien-Chancen in den Einzel-Wettkämpfen der Frauen hat. Die Weltranglisten-Siebte wurde im Weltcup in Kattowitz Anfang des Jahres Zweite und überraschte die internationale Konkurrenz.
In den Mannschaftswettbewerben machen sich vor allem die Säbel- und Florett-Herren sowie die Degen und Florett-Damen Hoffnungen auf Top-Platzierungen.

Zeitplan der Fecht-Europameisterschaften 2019 in Düsseldorf

Montag, 17. Juni 2019
Eröffnungsfeier, Einzelwettbewerbe: Herrenflorett, Damensäbel – ab 18 Uhr im Livestream.

Dienstag, 18. Juni 2019
Einzelwettbewerbe: Herrendegen, Damenflorett – ab 18 Uhr im Livestream.

Mittwoch, 19. Juni 2019
Einzelwettbewerbe: Damendegen, Herrensäbel – ab 16 Uhr im Livestream.

Donnerstag, 20. Juni 2019
Mannschaftswettbewerbe: Herrenflorett, Damensäbel – ab 16 Uhr im Livestream.

Freitag, 21. Juni 2019
Mannschaftswettbewerbe: Herrendegen, Damenflorett – ab 16 Uhr im Livestream.

Samstag, 22. Juni 2019
Mannschaftswettbewerbe: Damendegen, Herrensäbel

 

Quelle: sportschau.de/Jakob Halbfas / Bild: picture alliance

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