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Tischtennis-EM: Portugal beendet die Gold-Träume der DTTB-Damen

Nina Mittelham / OSP Rheinland (Bild: picture alliance)

Deutschlands Tischtennis-Damen sind bei der Team-EM in Nantes bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Gegen Portugal, das sich durch Siege über Kroatien und Russland ins Viertelfinale gespielt hatte, unterlagen die European-Games-Siegerinnen mit 2:3.

Nachfolgend ein Spielbericht der DTTB-Verbandsseite tischtennis.de

Shao Jieni riss beide Arme nach oben, machte einen Luftsprung, und als sie selbst noch dabei war, ihren Sieg zu realisieren, liefen ihre drei Teamkolleginnen schon in die Spielbox an Tisch zwei im Salle Sportive Métropolitaine von Nantes, um sie in die Arme zu schließen. Portugals Damen, die immer im Schatten der viel erfolgreicheren Herren – unter anderem Team-Europameister von 2014 im eigenen Land – haben bei den 38. Europameisterschaften in Frankreich nun Bronze sicher. Und der Weg zu mehr steht ihnen offen.

Im Viertelfinale hat das Quartett Turnierfavorit Deutschland mit 3:2 besiegt. Für die in Nantes hinter Titelverteidiger Rumänien an Position zwei gesetzten DTTB-Damen, die als European-Games-Champion von Minsk vor gut zwei Monaten den Titel zurück erobern wollten, war es nach zwei ohne viel Gegenwehr gewonnenen Gruppenspielen am Mittwoch und Donnerstag der erste echte Härtetest gewesen, bei dem vor allem eine blendend aufgelegte Nummer eins der Gegnerinnen den Unterschied machte. Dabei musste sich die Mannschaft um Yu Fu zweimal aus Rückständen herankämpfen.

„Wir sind jetzt natürlich erst einmal enttäuscht, da gibt es nichts zu diskutieren“, bekannte DTTB-Sportdirektor Richard Prause. „Wir sind hierhin gefahren, um das Turnier zu gewinnen. Es gibt aber, das muss man realistisch sehen, vier oder fünf Mannschaften in Europa, die alle in etwa auf einem Level spielen und den Titel holen können. Mit einer Yu Fu in dieser Form und einer starken Shan Jieni muss man nun auch Portugal dazu rechnen.“

Yu Fu in Spiellaune gegen Solja und Mittelham

Zunächst ging auf deutscher Seite Han Yings Taktik der wiederkehrenden Offensiven gegen Shao Jieni auf. Immer wieder unterbrach die European-Games-Einzelfinalistin von Minsk ihre Abwehrkünste für schnelle Attacken, um die 25-jährige Linkshänderin und zweifache Gewinnerin der Nigeria Open erfolgreich aus dem Rhythmus zu bringen.

Petrissa Solja misslang danach die Revanche an Yu Fu für die Viertelfinalniederlage bei den European Games. In einem Spiel mit Höhen und Tiefen, bei dem die diesjährige Europe-Top-16-Siegerin die Durchgänge eins und vier für sich entschied, in den übrigen Sätzen jedoch nicht das richtige Mittel gegen ihre Kontrahentin fand, gelang Portugals Topspielerin der Ausgleich.

Solja: „Gut begonnen, dann den Faden verloren“

Als Shan Xiaona im dritten Match die 21-jährige Rita Fins auftragsgemäß nach Belieben dominierte, hatte Bundestrainerin Jie Schöpp die Chance zum Wechsel genutzt und brachte für Partie vier Nina Mittelham an Stelle von Han Ying ins Spiel. Auch Han hatte gegen Yu Fu zuletzt eine Niederlage kassiert – im Einzel-Endspiel der European Games – während die amtierende Deutsche Einzel-Meisterin bei den China Open in diesem Jahr triumphieren konnte. Doch die Rechnung ging wegen einer auch in diesem Spiel sicher agierenden EM-Zweiten von 2016 nicht auf. Mittelham: „Ich hatte mein letztes Spiel gegen Yu Fu gewonnen und habe auch heute gut begonnen. Aber dann hat sie immer besser gespielt und es geschafft, mich mehr auf der Rückhand zu halten und mich nicht mehr so zu meinem Spiel kommen zu lassen.“

Nach Mittelhams 1:3 war es an Peti Solja, ihre Mannschaft gegen Shao Jieni ins Halbfinale zu führen. Doch nach einer 2:0-Satzführung und knapp verlorenem dritten Durchgang (9:11) entglitt Deutschlands Nummer eins die Partie. Shao entschied das Linkshänderinnen-Duell im fünften Satz für sich. „Ich habe gut begonnen. Dann allerdings ist meine Gegnerin stärker geworden, die Ballwechsel wurden länger und besser, und ich habe dann den Faden in meinem Spiel verloren“, erklärte Solja.

Han Ying fasste es treffend zusammen: „Wir haben ein starkes Team. Aber gegen eine Mannschaft, die so eine starke Spitzenspielerin wie Yu Fu hat, kann solch eine Niederlage auch einmal passieren.“ Coach Schöpp pflichtete ihr bei: „Entscheidend war heute, dass Portugal mit Yu Fu eine überragende Spitzenspielerin hat, die in sehr guter Form ist. Wir gehören nach wie vor den besten Mannschaften Europas, haben aber diesmal nicht die Topform gehabt wie bei den European Games.“

Quelle: tischtennis.de, Bild: picture alliance

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