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Para Schwimmen: Paralympics-Gold mit Weltrekord für Taliso Engel

Taliso Engel gewinnt Paralympics-Gold mit Weltrekord (Bild: Picture Alliance)

Unser OSP-Athlet Taliso Engel von der SG Bayer (TSV Bayer 04 Leverkusen) verbesserte im Finale über 100m Brust seinen Weltrekord aus dem Vorlauf und sicherte sich überlegen die Goldmedaille – herzlichen Glückwunsch!

Nachfolgend der ausführliche Bericht des Deutschen Behindertensportverbandes (Patrick Dirrigl):

Der Gold-Engel und das zahme Biest: Taliso Engel dominiert auf den 100 Metern Brust

„Ich fühle mich so ein bisschen gejagt. Es ist auch ein bisschen mehr Druck als Welt- und Europameister in die 100 Meter Brust reinzugehen. Es ist nicht ganz so locker und easy wie bei den Weltmeisterschaften 2019. Da war es komplett überraschend“, sagte Taliso Engel einige Tage vor seinem großen Finale über die 100 Meter Brust (SB13). Die Jäger auf Engels Paradestrecke haben ganz große Namen: Zum einen ist da der US-Amerikaner David Henry Abrahams, der mit 1:04,07 Minuten die schnellste Zeit des Jahres vor den Paralympics schwamm. Und zum anderen gibt es Ihar Boki, der auch „das Biest“ genannt wird: Vor denn Brust-Finale startete der Belarusse auf fünf verschiedenen Strecken im Aquatics Centre von Tokio und gewann dabei fünfmal Gold. Am Mittwoch sollte aber keine Medaille zur Sammlung vom Biest hinzukommen, Silber ging an Abrahams und Bronze an den Kasachen Nurdaulet Zhumagali. Der große Triumphator war aber der erst 19 Jahre alte Taliso Engel aus Nürnberg.

Bereits im Vorlauf ließ der Schwimmer der SG Bayer gehörig die Muskeln spielen: Mit 1:03,52 Minuten stellte er einen Weltrekord auf. „Es hat sich richtig krass angefühlt. Wir hatten eigentlich gesagt, dass ich easy ins Finale schwimmen soll. Also halbwegs entspannt schwimmen und trotzdem zeigen, dass etwas geht heute. Also ein Mix aus beidem“, sagte ein sichtlich von seiner eigenen Leistung geflashter Engel. Eine Kampfansage gab es vom 19 Jahre alten Schwimmer vor dem Finale aber nicht zu hören: „Das Ziel bleibt eine Medaille, irgendeine. Welche ist mir egal“, sagte Engel, der in Tokio an seinen ersten paralympischen Spielen teilnimmt. Im Endlauf ging es dann richtig eng zu: Bei der Wende lag Engel zwei Hundertstel vor dem US-Amerikaner, um dann auf den zweiten 50 Metern förmlich davonzufliegen.

„Auf der ersten Bahn habe ich den Amerikaner ein bisschen wahrgenommen, auf der zweiten Bahn dann überhaupt nicht, da habe ich mich einfach auf mein Rennen konzentriert.“ Im Ziel standen dann 1:02,57 auf der Anzeigetafel: Engel hatte seinen Weltrekord vom Vormittag pulverisiert. „Ich habe mich großartig gefühlt im Rennen, ich habe aber niemals mit der Zeit gerechnet. Die ersten 50 Meter haben sich sehr gut angefühlt, die zweiten nochmal ein bisschen besser als heute Morgen. Ich bin einfach froh, dass jetzt alles so ausgegangen ist“, sagte Engel und hielt die Goldmedaille dabei unentwegt ganz fest in seiner rechten Hand. „Es ist krass, die Medaille wiegt echt ein bisschen was“, sagte der 19 Jahre alte Mittelfranke, der von starker Gänsehaut während der Medaillen-Übergabe berichtete. „Es war ein besonderer Moment auf dem Podest zu stehen, die deutsche Hymne zu hören. Ich habe das sehr genossen. Es fühlt sich einfach unfassbar gut an.“ Sorgen hatte Engel ein bisschen um sein Handy: „Das ist gerade irgendwo beim Rest vom Team und immer noch im Flugmodus. Das wird wegen der ganzen Nachrichten später explodieren oder abstürzen“, scherzte Engel, der sich besonders auf eine ruhige Minute freue, um mit seiner Mutter telefonieren zu können. Doch zuvor geht es erst mal ins Deutsche Haus: „Ich freue mich einfach drauf, vom gesamten deutschen Team empfangen zu werden.“

Quelle DBS/ Patrick Dirrigl; Bild: Picture Alliance

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