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Hockey: Hallen-EM-Gold für ein junges Team

Alisa Vivot ist zweifache Torschützin

In Prag siegte das deutsche Damenteam mit 3:2 nach einem Penalty-Krimi gegen Weltmeister Niederlande. OSP-Spielerin Alisa Vivot wurde noch dazu als zweifache Torschützin zur Matchwinnerin ernannt. Hier der Spielbericht des Deutschen Hockey-Bundes:
Die junge deutsche Perspektivmannschaft hat bei der Hallenhockey-Europameisterschaft in Prag die Goldmedaille geholt. In einem torarmen Spiel, das von der Spannung lebte, konnte der amtierende Weltmeister zwar acht Minuten vor Ende in Führung gehen, doch das DHB-Team glich postwendend aus. So musste das Penaltyschießen entscheiden, in dem Keeperin Rosa Krüger und die zweifache Torschützin Alisa Vivot zu den Matchwinnerinnen wurden. Natalie Kubalski, mit der sich Krüger im ganzen Turnier abgewechselt hatte, wurde zudem zur besten Torfrau der EM gekürt. (Fotos: worldsportpics / EHF)
Bundestrainer Akim Bouchouchi: „Ich denke wir waren mit den Niederländerinnen auf Augenhöhe. In beiden Teams waren einige Perspektivspielerinnen, die ihr Potenzial gezeigt haben. Die Mädels haben sich hier von Partie zu Partie stark gesteigert und heute den defensiven Matchplan exzellent umgesetzt. Nach dem 0:1 haben sie Holland fünf Minuten klar dominiert und sich das 1:1 auch absolut verdient. Ein Penaltyschießen ist immer auch Glückssache, doch auch da hatten unsere immer einen klaren Plan und machen das gut.“
Kapitänin Luisa Steindor: „Das ist ein absolut geiles Gefühl. Ich habe ja vor drei Jahren schon einmal gegen Holland bei der WM in Penaltyschießen gestanden – und da haben wir es verkackt. Es jetzt im Shootout gegen Holland zu schaffen und Gold zu holen, ist riesig! Das war eine überragende Abwehrleistung. Wir haben die nie in ihren Flow kommen lassen, den sie brauchen. Dass darunter etwas die eigene offensive Kreativität gelitten hat, ist dann völlig egal!“
Alisa Vivot: „Beim ersten Penalty hatte ich einen Plan, es genau so zu machen, und das hat funktioniert. Dann habe ich gesehen, dass die holländische Keeperin die anderen gut ausgeguckt hat, so dass ich mich beim zweiten Penalty spontan entschieden habe, vorher zu schießen, was zum Glück richtig war. Wir sind hier als Team so unfassbar gut zusammengewachsen, dass es ganz klar die Rückendeckung gab für die Aufgabe in den Penaltys. Wir wussten, dass alle hinter uns stehen, egal, wie es ausgehen würde.“
Rosa Krüger: „Wir haben im Vorfeld mit unserem Torwarttrainer Jimmy Lewis besprochen, was wir im Shootout machen können, aber dann ist man so fokussiert, dass man einfach nur aus dem Instinkt heraus reagiert. Da denkst du nicht an Technik – was zählt ist nur der Titel. Wir hatten vor dem Turnier als so junges Team da gar nicht so stark damit gerechnet – umso schöner ist es jetzt!“
Von Beginn an war es ein Match auf Augenhöhe, in dem beide Teams bemüht waren, keine Fehler zu machen. Die Weltmeisterinnen wechselten immer mal wieder zu überfallartigem Pressing, das die jungen Deutschen aber gut verteidigten. So waren es in den ersten zehn Minuten höchstens mal Schüsse aus spitzem Winkel, die aber beide Keeperinnen vor wenig Probleme stellten. In der 12. Minute nahm Akim Bouchouchi dann die erste Auszeit, denn auch wenn die Holländerinnen bislang wenig Chancen hatten, so war den Deutschen auch noch nicht viel eingefallen, um die Oranje-Abwehr zu knacken.
Ein Schlenztor der Weltmeisterinnen wurde nicht anerkannt, weil der Schuss von außerhalb kam. Alisa Vivot war dann rechts mal durch, kam aber aus spitzem Winkel auch nicht zum Erfolg. Gablac hatte die nächste Chance, scheiterte aber an der Keeperin. Die Deutschen hatten jetzt etwas mehr vom Spiel, doch es waren die Niederländerinnen, die die erste Ecke holten (18.). Die hielt Nathalie Kubalski aber stark. So blieb es zur Pause beim 0:0.
Die DHB-Auswahl begann mutig in der zweiten Hälfte, hatte die ersten Minuten für sich und kam auch zu Chancen, allerdings zu keinen klaren. Als die erste holländische Chance im Tor landete, zählte das erneut nicht, weil der Pass hoch ankam. Ein klares Foul vor dem Kreis des Gegners wurde dann nicht als erste Ecke geahndet – ärgerlich aus Sicht der jungen DANAS. Dafür gab es dann auf der anderen Seite eine umstrittene Ecke, als sich eine Angreiferin auf Steindor drauflegte. Die Eckenabwehr funktionierte aber erneut gut.
Ein nicht eingehaltener Abstand wurde dann bestraft und die Deutschen bekamen ihre erste Ecke (30.). Doch die wurde schlecht rausgegeben und die Chance verpasst. Doch dann reichte eine Unachtsamkeit in der 32. Minute, um in Rückstand zu geraten. Ein Pass aus der Deckung kam rechts vorn bei Imme van der Hoek an, die mit einer Drehung auch Rosa Krüger verlud, die die zweite Halbzeit im Tor stand. Das DHB-Team dann aber mit starker Reaktion. Ein Steal wurde über rechts in den Kreis gebracht und dann am linken Pfosten von Alisa Vivot zum Ausgleich genutzt (33.).
Es blieb ein ausgeglichenes Spiel, bei dem beide Teams defensiv gut agierten und kaum Chancen zuließen. Steindor hatte nach Balleroberung eine gute Schusschance aus der Mitte, scheiterte aber an der Torfrau (37.). Vivot hatte nach schönem Solo die nächste Schusschance von rechts, feuerte den Ball aber links am langen Pfosten vorbei. Die Deutschen nun am Drücker, aber es blieb beim 1:1, so dass dieses Finale per Penalty-Shootout entschieden werden musste.
Tore:
0:1       Imme van den Hoek (32.)
1:1       Alisa Vivot (33.)
Penaltys:
Donja Zwinkels verpasste ihre Chance überhastet.
Alisa Vivot machte es stark und traf nach Drehung zum 2:1
Renee van Laarhoven machte einen technischen Fehler und hatte dann nicht genug Zeit.
Teresa Martin-Pelegrinas Tor wurde nicht anerkannt, weil die Sechs-Sekunden-Uhr abgelaufen war.
Mila Muyselaar machte das 2:2 sehr souverän.
Hannah Gablac scheiterte an der Keeperin, so dass es Verlängerung gab.
Alisa Vivot musste vorlegen und tat das sehr stark – 3:2.

Und Muyselaar scheiterte dann an der starken Rosa Krüger, die damit den Deutschen die Goldmedaille bescherte

Quelle: Deutscher Hockey Bund

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