OSP-Weitspringer Léon Schäfer vom TSV Bayer 04 Leverkusen hat seine erhoffte Goldmedaille bei den Paralympics in Tokio verpasst, in einem verrückten Wettkampf mit dem letzten Sprung aber noch Silber gewonnen.Herzlichen Glückwunsch!
Nachfolgend der Beitrag vom TSV Bayer 04 Leverkusen:
Der Wettkampf der oberschenkelamputierten Weitspringer der zusammengelegten Klassen T61 und T63 war schon vor den Spielen als eines der spannendsten Events deklariert worden. Die Frage lautete: Würde der dänische Weltmeister von 2017 Léon Schäfer besiegen können? Den Weltrekordhalter und Weltmeister von 2019, der das Ziel Gold klar formuliert hatte? Schon nach den ersten Versuchen deutete sich an, dass auch ein anderer mitmischen würde: Ntando Mahlangu, 19-jähriger südafrikanischer Ausnahmeläufer auf zwei Prothesen, sollte den beiden Favoriten das Leben schwer machen.
Wagner startete mit 7,07 Metern gut in den Wettkampf, zum Vergleich: Der alte Paralympics-Rekord von Heinrich Popow aus Rio lag bei 6,70 Metern. Mahlangu legte 7,02 Meter nach und fand sich auf dem Silberrang wieder. Schäfer kam mit 6,74 Metern nur schwer in den Wettkampf – und das sollte sich auch erstmal nicht ändern. Erst als der Japaner Atsushi Yamamoto im fünften Versuch einen Zentimeter weiter als Schäfer sprang und der Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen auf Rang vier abrutschte, kam Bewegung in den Wettkampf.
Denn als er keine Medaille hatte, fand Schäfer plötzlich zu seinem System. 7,05 Meter spülten ihn im fünften Versuch kurz auf Platz zwei, noch führte Wagner. Dann flog Mahlangu mit seinem letzten Sprung auf 7,17 Meter – die Führung. Schäfer wollte kontern und sprang mit seinem besten Versuch 7,12 Meter – Silber. Der Däne Wagner, der die ganze Zeit geführt hatte, konnte dem nichts mehr entgegensetzen und musste sich statt Gold mit Bronze begnügen.
Ein schwacher Trost für Schäfer, für den in der ersten Emotion ebenfalls nur der Paralympicssieg gezählt hätte: „Ehrlich gesagt kann ich mich noch nicht freuen, ich bin zu spät aufgewacht. Ich weiß, dass ich mehr kann, das hat heute nicht so funktioniert. Zwischendurch kommt die Freude schon durch und ich bin auf der einen Seite happy über Silber, aber der Ärger überwiegt ganz klar noch.“
Nele Moos: 100-Meter-Bestzeit beim Paralympics-Debüt
Einen zehnten Platz gab es für Nele Moos: Die 19-Jährige sprintete ebenfalls zur Bestzeit in 13,58 Sekunden und war damit zufrieden: „Ich fühle mich ganz gut, mir war wichtig, dass ich auf mich achte und meine beste Leistung zeige. Fürs Debüt ist das super. Eigentlich habe ich Schwierigkeiten mit Mondobahnen, aber hier ist das okay. Ich bin gespannt, was nächste Woche über 400 Meter passiert, darauf liegt mein Fokus.“
Bild: © Binh Truong / DBS