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Bobsport: OSP-Athletin Leonie Fiebig wird Weltmeisterin im Zweierbob

Leonie Fiebig (links) und Kim Kalicki jubeln über WM-Gold (Bild: Alexander Emmert / Bob und Schlittenverband Deutschland)

Unsere OSP-Athletin Leonie Fiebig aus Köln gewinnt als Anschieberin für Pilotin Kim Kalicki die Goldmedaille im Zweierbob bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz – herzlichen Glückwunsch!

Nachfolgend der ausführliche Wettkampfbericht des Bob und Schlittenverbandes Deutschland:

WM-Gold und -Silber für Deutschland im Zweierbob-Bewerb der Frauen in St. Moritz-Celerina: Kim Kalicki und Leonie Fiebig schnappen sich, nachdem sie nach Tag eins noch auf Rang 2 gelegen hatten, den Sieg vor den Teamkolleginnen Lisa Buckwitz und Kira Lipperheide. Bronze ging an Kaillie Humphries und Kaysha Love.

Aus drei deutschen Medaillenanwärter-Schlitten waren in Durchgang drei „nur“ noch zwei geworden: Denn wie schon im Training stürzten die bislang drittplatzierten Laura Nolte (BSC Winterberg) und Neele Schuten (TV Gladbeck Kufe) nach dem Horse-Shoe und waren damit aus dem Rennen. Die Pilotin zog ihren Schlitten in der berühmtesten Bob-Kurve der Welt zu früh nach unten, kam dadurch in der „kleinen“ Folge-Kurve zu weit nach oben und kippte um. Zum Glück konnten sie unverletzt aus dem Bob steigen. Die Monobob-Weltmeisterin war nochmal voll auf Angriff gefahren, das klappte nicht: „Ich war gestern im Horse-Shoe sehr hoch und bekam die Bande. Das wollte ich heute vermeiden und mehr machen – man will schließlich gewinnen. Mit dem Reif auf dem Eis war das aber viel zu viel. Die Lenkung hat stärker reagiert als gedacht und wir sind umgekippt. Wir lassen aber nicht locker und werden jetzt versuchen, noch die Weltcups in Igls und Sigulda zu gewinnen.“

Führungswechsel

Und auch im Ranking ganz vorn hatte es vor dem Finale eine Änderung gegeben: Denn Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) und Leonie Fiebig (BSC Winterberg) machten mit Laufbestzeit aus fünf Hundertstel Rückstand auf Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) und Kira Lipperheide (TV Gladbeck Kufe) mit einem nahezu fehlerfreien Lauf sechs Hundertstel Vorsprung. Durch das Nolte/Schuten-Malheur bekamen nun auch die Mit-Favoritinnen Kaillie Humphries / Kaysha Love (USA) die Chance auf eine Medaille: Bislang nur Vierte lagen sie jetzt auf Rang 3 (+ 0,24). Von Platz 4 ging im Grunde keine Gefahr mehr für die ersten Drei aus, die Schweizerinnen Melanie Hasler / Nadja Pasternack hatten bereits fast eine Sekunde Rückstand auf die Spitze.

Maureen Zimmer (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Lauryn Siebert (BSC Winterberg) liefen mit erneuter Start-Bestzeit zu lange, fuhren in die zweite Auftakt-Gerade „mehr Slalom“ und verloren sofort extrem viel Zeit und natürlich auch reichlich Geschwindigkeit. Nach Lauf drei hatten die Junioren-Weltmeisterinnen plötzlich 2,33 Sekunden Rückstand auf die Spitze, die Medaillenränge lagen mit Rang 6 damit vor dem Finale auch zeittechnisch außer Reichweite.

Im Finale gab es unter den 18 Schlitten aus zehn Nationen keine Änderung mehr: Bei jetzt leichtem Schneefall blieben Kim Kalicki und Leonie Fiebig vorn, aber es wurde nochmal extrem eng. Fünf Hundertstel legten sie am Ende zwischen sich und die zweitplatzierten, immer noch leicht erkälteten Lisa Buckwitz und Kira Lipperheide, die im letzten Durchgang Laufbestzeit erzielten. Bronze ging an Humphries/Love (+ 0,51), mit Rang 4 (+ 1,43) mussten die Lokalmatadorinnen Melanie Hasler/Nadja Pasternack vorlieb nehmen.

Eine berührte Weltmeisterin

Sichtlich berührt meinte Weltmeisterin Kim Kalicki im Anschluss: „Die letzten Wochen waren schon taff. Aber wir haben das gut hinbekommen, nach einem Sturz, schlaflosen Nächten. Es war nochmal extrem eng, aber ich dachte mir, Kim, mach das jetzt, starte ordentlich, fahr einfach normal Bob, du kannst das. Zum Glück hat’s jetzt gereicht.“ Der Sturz von Nolte/Schuten ging Kalicki natürlich durch den Kopf, wie sie sagt: „Ich hoffte einfach nur, dass es den beiden gut geht. Sowas geht nicht einfach an einem vorbei.“

Lisa Buckwitz, die nach Tag eins noch führte, sagte zu Silber: „Spannend ist immer schön, es hat auf alle Fälle Spaß gemacht. Ohne den Fehler im zweiten Lauf gestern wär’s vielleicht anders ausgegangen, aber besser geht’s eigentlich nicht, 2. Platz, einfach super.“

Maureen Zimmer unterlief ein Startbügel-Malheur – die Pilotin rutschte unglücklich mit der linken Hand ab – zauberte sich jedoch stark ins Ziel und landete mit Anschieberin Lauryn Siebert am Ende auf Rang 6 (+ 2,99): „Zwei gute beziehungsweise solide Läufe, zwei schlechte Läufe. Mit diesem Ergebnis bin ich mega-zufrieden, ein Top-Sechs-Platz war das Ziel – jetzt dürfen wir heute Abend zur Siegerehrung.“

Erfahrung gewinnt

Bundestrainer René Spies bilanzierte: „Ein überragender und verdienter Doppelsieg für unser Team. Am Ende gewinnt mit Kim Kalicki die Erfahrenste an den Lenkseilen, mit einer sehr starken Leonie Fiebig. Über alle vier Läufe waren sie am konstantesten. Der 2. Platz für Lisa Buckwitz und Kira Lipperheide ist natürlich auch super-erfreulich und außergewöhnlich, noch vor der erfahrenen Kaillie Humphries. Rang 6 für Maureen Zimmer und Lauryn Siebert ist bei ihrer ersten WM ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis, leider hatten sie im dritten Lauf zu viele Fehler. Der Sturz von Laura Nolte und Neele Schuten ist natürlich bitter für die beiden. Aber Laura geht hier auch mit Gold im Monobob aus der WM. Sie hat nun eine Erfahrung mehr, zum Glück ist beiden nichts passiert – das ist erstmal das Allerwichtigste. Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen.“

Text: Hans-Joachim Bittner /  Bob und Schlittenverband Deutschland
Bilder: Alexander Emmert / Bob und Schlittenverband Deutschland

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